Konzerne geben Wohnungen an Land
In Berlin gilt der Markt als überhitzt – Nun gibt es einen Milliardendeal
Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum im August 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg laut einer zweiten Schätzung mit. Es ist die höchste Inflationsrate seit November 2011.
Gibt eine Erzieherin an, dass sie in ihrem „Häuslichen Arbeitszimmer“Arbeiten für ihre Tätigkeit erledigt, die sie nicht in der Einrichtung machen kann, weil nur ein Computer im Dienstzimmer der Leiterin steht, so muss das Finanzamt das häusliche Arbeitszimmer anerkennen. Es sei entscheidend, dass der Raum zumindest nahezu ausschließlich zur Erzielung von Einkünften genutzt wird. Das war hier der Fall. Damit die Erzieherin ihrer beruflichen Tätigkeit „umfassend nachkommen kann“, sei sie auf das häusliche Arbeitszimmer angewiesen (Sächsisches FG, 3 K 1276/18).
Berlin – Nach monatelangen Verhandlungen ist ein milliardenschweres Geschäft zur Kommunalisierung von Wohnungen in Berlin unter Dach und Fach. Drei landeseigene Gesellschaften kaufen den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen 14 750 Wohnungen sowie 450 Gewerbeeinheiten ab und zahlen dafür 2,46 Milliarden Euro. Das gaben alle Beteiligten am Freitag bekannt.
Mietenanstieg bremsen
Das Geschäft eine Woche vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus gilt als größtes dieser Art seit Langem in der Hauptstadt. Ursprünglich hatten die Unternehmen dem Land bis zu 20000 Wohnungen angeboten. Die rot-rot-grüne Landesregierung verfolgt das Ziel, durch Neubau und Ankäufe den kommunalen Wohnungsbestand zu erweitern. Sie hofft so, mehr Einfluss auf den angespannten Wohnungsmarkt zu haben und den Anstieg der
In Berlin kaufen drei landeseigene Gesellschaften den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen Immobilien ab (im Bild die High-Deck-Siedlung im Ortsteil Neukölln).
Mieten bremsen zu können. „Der Wohnungsankauf steht exemplarisch für ein soziales Berlin“, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD). Die schätzungsweise gut 30 000 betroffenen Mieterinnen und Mieter hätten nun Sicherheit, „dass ihre Wohnungen dauerhaft im preisgünstigen Segment liegen werden“.
Die Chefs von Vonovia und Deutsche Wohnen, Rolf Buch und Michael Zahn, zeigten sich ebenso zufrieden mit dem Deal, der viele Gewinner
und keine Verlierer kenne.
Beide Konzerne, die die Nummern 1 und 2 auf dem deutschen Wohnungsmarkt sind und im Zuge eines zähen Prozesses auf dem Aktienmarkt zusammengehen wollen, stoßen damit rund zehn Prozent ihrer Bestände in Berlin ab. Gut 10 000 der Wohnungen stammen von der Deutsche Wohnen und 4250 von Vonovia. Der Bestand an kommunalen Wohnungen wiederum erhöht sich auf etwa 355000. Das sind gut ein
Fünftel der 1,67 Millionen Mietwohnungen in der Hauptstadt.
Verteilt auf alle Bezirke
Die drei städtischen Gesellschaften Howoge, Degewo und Berlinovo finanzieren das Geschäft mit Krediten. Befürchtungen etwa aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, dass sie durch diese zusätzliche Last Abstriche beim dringend nötigen Wohnungsbau machen müssen, wiesen sie zurück. „Wir werden den Neubau genau so wie bisher fortführen, es darf sogar noch mehr sein“, sagte Howoge-Geschäftsführer Ulrich Schiller.
Die Wohnungen in dem Paket verteilen sich auf alle zwölf Berliner Bezirke und sind mit einer Durchschnittsgröße von 68 Quadratmetern eher klein. Als durchschnittlichen Kaufpreis nannte Finanzsenator Kollatz um die 2400 Euro je Quadratmeter. Das wären also im Mittel gut 163000 Euro je Wohnung. Es handelt sich um den Ertragswert, der unter dem Marktwert liegt.