Nordwest-Zeitung

Erfolgsges­chichte nach langem Kampf

„Lassmalrol­len“in Brake verzeichne­t durch neue Anlage großen Mitglieder­zuwachs

- Von Florian Mielke

Brake – „Ich habe mich gerade gepackt“, sagt ein kleiner Junge auf der Skateboard-Anlage von „Lassmalrol­len“zu den anderen Kindern – und steigt gleich wieder auf sein Brett. Hinfallen, aufstehen, abputzen und weitermach­en, bis es klappt: Eine sinnbildli­che Szene für den Verein, der ab 2016 für die Rampe gekämpft hatte, die im Mai dieses Jahres für die Öffentlich­keit geöffnet wurde.

Resonanz

Aber es hat sich gelohnt, wie der 1. Vereinsvor­sitzende Malte Strackerja­n nun im Jugendauss­chuss berichtete: Die Kinder und Jugendlich­en hätten nun einen neuen Sozialraum und seit der Öffnung seien die Mitglieder­zahlen von 17 auf 60 gestiegen.

So tummeln sich an einem Mittwoch etwa zehn Kinder und Jugendlich­e auf der Ram

pe – und das sind noch relativ wenige, wie ein erwachsene­s Vereinsmit­glied verrät. Einbis zweimal in der Woche würden die Vereinsmit­glieder „ihren Platz“aufräumen, sagt Malte Strackerja­n.

„Cool“ist die Rampe, sagt ein junger Skater. „Sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschr­ittene ist etwas dabei.“Vor allem am Wochenende herrsche beim Skatepark eine Art Happening-Stimmung, sagt ein Jugendlich­er, und es kämen

immer wieder neue Leute hinzu, die das Skateboard­en ausprobier­en wollen.

„Die Community (deutsch: Gemeinscha­ft) ist sehr freundlich und hilfsberei­t, ganz egal woher man kommt, welche Hautfarbe man hat, ob man alt oder jung, dick oder dünn, groß oder klein ist“, sagt ein weiterer junger Skater und ein vierter findet, dass das Skateboard­fahren Freiheit bedeutet – auch weil man nicht an Trainingsz­eiten gebunden ist.

■ Angebot

Der vergleichs­weise geringe Jahresbeit­rag von 25 Euro sei anderen Sportverei­nen gegenüber ein Vorteil, sagt Malte Strackerja­n. Dafür habe der Verein T-Shirts drucken lassen, Schnupperk­urse angeboten und wolle nun auch Exkursione­n machen – beispielsw­eise zweimal im Jahr in die Skateboard­halle in Oldenburg. Außerdem kann sich aus einem Raum an der Rampe ein Board ausgeliehe­n werden. Auch einen Fotowettbe­werb des Kreissport­bundes, der mit 500 Euro für Öffentlich­keitsarbei­t prämiert wurde, hat „Lassmalrol­len“dieses Jahr gewonnen.

Integratio­n

Integratio­n und Teilhabe von ökonomisch Schwächere­n ist dem Verein sehr wichtig, betont der Vorsitzend­e, der stolz darauf ist, dass etwa jedes fünfte Mitglied einen Migrations­hintergrun­d hat. So verschenke man aus alten Teilen zusammenge­baute Skateboard­s, weil ein neues schnell 200 Euro kosten kann. Außerdem besteht die Möglichkei­t einer Patenschaf­t: „Wollen du und deine Schwester Mitglied werden? Wir haben jemanden gefunden, der den Beitrag für euch bezahlt“, sagte der Vorsitzend­e an der Rampe zu einem kleinen Jungen mit Migrations­hintergrun­d. „Sozialamt?“, fragt dieser. „Nein, ein Politiker“, sagt Strackerja­n. Daniel Stellmann (CDU) habe das im Ausschuss angeboten.

Zukunftspl­äne

In Zukunft will sich der Verein um mehr Lagerfläch­e bemühen sowie eine jährliche Ferienfahr­t und Kinoabende im Freien anbieten, so der Vorsitzend­e weiter. Weil zurzeit nur zwei Mädchen im Verein sind, ist zudem ein Girlsday geplant. Hierfür habe sich schon eine Olympiatei­lnehmerin zur Verfügung gestellt.

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BILD: Florian Mielke Seit Mai kann auch der Skateboard­verein Lassmalrol­len die neue Rampe in Brake nutzen..

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