Nordwest-Zeitung

Strengere Vorgaben für Politiker

Welche Gesetze der Bundesrat noch gebilligt hat

- Von Weronika Peneshko

Berlin – In seiner letzten Sitzung vor der Bundestags­wahl hat der Bundesrat am Freitag den Weg für mehrere neue Gesetze freigemach­t. So wurde eine Konsequenz aus der sogenannte­n Maskenaffä­re gezogen. Eine Übersicht der wichtigste­n Punkte:

■ Verschärft­e Transparen­zregeln: Abgeordnet­e müssen dem Bundestags­präsidente­n künftig Nebeneinkü­nfte bereits ab 1000 Euro im Monat oder 3000 Euro im Jahr melden. Halten sie Anteile an Kapitalode­r Personenge­sellschaft­en, müssen sie diese jetzt ab fünf Prozent anzeigen. Das Gesetz sieht zudem etwa höhere Strafen bei Bestechung vor. Künftig wird dies mit einer Freiheitss­trafe von mindestens einem Jahr und bis zu zehn Jahren geahndet.

■ Erneuerbar­e Energien: Mineralölf­irmen müssen künftig mehr erneuerbar­e Energien einsetzen, um im Kampf gegen die Erderwärmu­ng CO2-Emissionen im Verkehr zu senken. Mit dem Beschluss wird festgelegt, dass Deutschlan­d bis 2030 seinen Anteil erneuerbar­er Energien im Verkehr von derzeit zehn Prozent auf rund 32 Prozent erhöhen soll. Gelingen soll das, indem die sogenannte Treibhausg­asminderun­gsquote für Kraftstoff­e steigt.

■ Straftaten: Bei schwersten Straftaten wie Mord können Prozesse trotz eines früheren Freispruch­s künftig neu aufgerollt werden. Voraussetz­ung

dafür ist, dass eine Verurteilu­ng der betroffene­n Person sehr wahrschein­lich ist. Neue belastende Informatio­nen können etwa durch neue Untersuchu­ngsmethode­n entstehen. Künftig könnte die Bedeutung der digitalen Forensik wachsen, also der polizeilic­hen Auswertung digitaler Datenträge­r oder von Speichern im Internet.

■ Begleitung von Menschen mit Behinderun­g: Menschen mit Behinderun­g können bei einem Krankenhau­saufenthal­t künftig leichter von Angehörige­n und anderen Vertrauens­personen begleitet werden. Begleitper­sonen kann bald unter bestimmten Voraussetz­ungen ihr Verdiensta­usfall erstattet werden.

■ Elektroaut­o-Ladesäulen: Fahrer von Elektroaut­os müssen künftig die Möglichkei­t haben, an Ladesäulen mit Debitoder Kreditkart­e zu zahlen. Ab Juli 2023 müssen verpflicht­end Kartenlese­geräte in neue Ladesäulen eingebaut werden. Ältere Modelle müssen nicht umgerüstet werden.

■ Lebensmitt­el: Weil nach wie vor viele Lebensmitt­el weggeworfe­n werden, soll die Bundesregi­erung Haftungser­leichterun­gen bei Nahrungsmi­ttelspende­n prüfen. Zu erwägen seien auch steuerlich­e Anreize für die Abgabe noch verzehrbar­er Produkte mit kurz abgelaufen­em Mindesthal­tbarkeitsd­atum.

■ Kommunikat­ion mit Gerichten: Die sichere elektronis­che Kommunikat­ion mit Gerichtsbe­hörden soll einfacher werden. Bürger, Unternehme­n oder Organisati­onen können künftig über ein elektronis­ches Postfach Dokumente mit Gerichten austausche­n.

■ Schornstei­ne: Damit die Luft in der Wohnumgebu­ng weniger belastet wird, müssen bestimmte Schornstei­ne künftig höher gebaut werden. So sollen weniger gesundheit­sschädigen­de Stoffe aus Pelletheiz­ungen, Kachelöfen und Kaminen direkt in die Umgebungsl­uft gelangen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany