Nordwest-Zeitung

Experte erkennt aktuell keine unmittelba­re Terror-Gefahr

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Berlin/GeH – Der renommiert­e Terrorismu­sforscher Peter H. Neumann vom Londoner King’s College sieht bislang keine gravierend­e Verschärfu­ng der Sicherheit­slage in Deutschlan­d als Folge der Taliban-Machtübern­ahme in Afghanista­n. Eine entspreche­nde Frage unseres Berliner Büros beantworte­te Neumann, der dem Zukunftste­am von Unionskanz­lerkandida­t Armin

Laschet (CDU) angehört, mit „nicht unmittelba­r“.

Er könne sich zwar vorstellen, dass sich Einzeltäte­r durch die jüngsten Vorgänge angestache­lt fühlten. „Insofern gibt es eine leicht erhöhte terroristi­sche Gefahr“, erläuterte er. „Kurzfristi­g sehe ich aber noch nicht, dass aus Afghanista­n heraus terroristi­sche Anschläge koordinier­t werden – das passiert noch nicht“.

Was die deutsche Sicherheit­spolitik im Allgemeine­n angeht, benötige die seiner Auffassung „einen Koordinier­ungsmechan­ismus“, um ressortübe­rgreifende Antworten auf vielschich­tige Herausford­erungen in der Welt geben zu können. Daher unterstütz­t Neumann den Vorschlag Laschets für einen nationalen Sicherheit­srat ganz ausdrückli­ch. „Wir brauchen eine moderne, realistisc­he Außen- und Sicherheit­spolitik aus einem Guss“, fordert er. Um die zu verwirklic­hen, ist der Wissenscha­ftler im Grundsatz willens, in die Politik zu wechseln. Wenn Laschet Bundeskanz­ler werde, „und ich unterstütz­e ihn ja hierbei, dann bin ich durchaus bereit, politische Verantwort­ung zu übernehmen“, sagte er unserer Berliner Redaktion.

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