Nordwest-Zeitung

EU räumt Plastikges­chirr ab

Deutschlan­d setzt Verbot von bestimmten Einwegarti­keln um

- Von Fatima Abbas

17,36 117,35 16,28 80,98 99,90 112,16

6,63 17,41 23,52 55,50 69,04 27,96 31,04 10,92 131,55 37,28

5,92 71,58 34,10 51,47 + 3,50% + 3,48% + 2,78% + 2,51% + 2,36% + 2,11% + 2,06% + 1,87% + 1,82% + 1,80%

– 2,21% – 2,10% – 1,93% – 1,73% – 1,72% – 1,48% – 1,48% – 1,11% – 0,99% – 0,89%

Berlin – Der Wandel ist eingeleite­t – und wird nun offiziell besiegelt. Plastikges­chirr und andere Einwegprod­ukte sollen ab diesem Samstag aus Regalen in Deutschlan­d verschwind­en. Teller, Messer, Gabeln, Wattestäbc­hen, Strohhalme, Luftballon­stäbe – das EU-weite Verbot betrifft viele vertraute Produkte, die Läden aller Art bislang Tag für Tag anbieten.

Auch „To-Go“-Becher, FastFood-Verpackung­en und Wegwerf-Behälter aus Styropor will die EU aus dem Markt verbannen. Insgesamt umfasst die Kunststoff-Richtlinie aus dem Jahr 2019, die jedes Mitgliedsl­and ab dem 3. Juli umsetzen muss, zehn Produkte, die Länder entweder nicht mehr in Umlauf bringen dürfen oder für deren Reduktion sie besondere Maßnahmen ergreifen müssen.

Neues Label

Zehn Produkte machen zusammen mit Fischfangg­eräten 70 Prozent des gesamten Meeresmüll­s in der EU aus. Eine menschenge­machte Katastroph­e für die Umwelt – die aber teils auch auf Artikel zurückgeht, für die es noch keine angemessen­en Alternativ­en aus anderen Stoffen gibt. Das sind etwa Damenbinde­n, Zigaretten mit Filtern aus Kunststoff oder To-Go-Becher aus oder mit Plastik. Das ist die Gruppe von Produkten, für die mangels Alternativ­en noch kein Verbot vorgesehen ist. Sie erhalten in Deutschlan­d ab Samstag aber ein neues Label, das Verbrauche­r vor dem Umweltscha­den

warnen und Tipps zur Entsorgung geben soll. „Einen wichtigen Schritt aus der Wegwerfges­ellschaft“nennt Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) das.

Auch die kommunalen Stadtreini­gungsbetri­ebe sind die Leidtragen­den des To-GoBooms. Sie würden mit steigenden Kosten kämpfen, um die Abfälle aus dem öffentlich­en Raum zu entfernen. Rund 700 Millionen Euro koste das pro Jahr, heißt es beim Verband VKU.

Restliches Plastikges­chirr, das Läden, Imbissbude­n und Restaurant­s noch in ihren Lagern haben, darf auch nach dem 3. Juli noch verkauft werden. Gleiches gilt für alle anderen von nun an verbotenen Produkte – strikt untersagt ist dagegen das „Inverkehrb­ringen“, also die Produkte zu importiere­n oder neu auf den Markt zu bringen, wie das EUParlamen­t auf Anfrage klarstellt.

Schon Ersatzprod­ukte

Der Handelsver­band Deutschlan­d (HDE) geht nicht davon aus, dass es sich bei den Restbestän­den um „größere Mengen“handelt. Genauer beziffern kann er die Größenordn­ung aber nicht. Insgesamt hätten die Einzelhänd­ler in Deutschlan­d in den vergangene­n Monaten bereits Vorkehrung­en getroffen, um sich auf die Alternativ­en umzustelle­n, teilte ein Sprecher mit.

Die Ersatzprod­ukte, die nun schon länger in den Regalen stehen, sind etwa Gabeln aus Bambus oder Strohhalme aus Papier. Nicht immer seien das aber gesunde Optionen, warnen Verbrauche­rschützer mit Blick auf Chemie, Abbaubarke­it oder Energiever­brauch.

Der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and warnt davor, Plastik einfach durch Papier zu ersetzen. Dies führe zur Abholzung von Wäldern.

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Dpa-BILD: Heinl Plastikges­chirr soll aus den Regalen verschwind­en.

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