Der nächste Meilenstein ist schon jetzt in Sicht
Die Wasserfreiheit ermöglicht ab 2022 den Abbau des Reaktordruckbehälters
Kleinensiel – Der Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser geht mit großen Schritten weiter. Schon kommt der nächste Meilenstein in Sicht: die Wasserfreiheit. Sie ist nach der im Februar 2019 erreichten Brennstofffreiheit eine weitere Wegmarke bei der Demontage der Anlage.
Zweite Genehmigung
Die Brennstofffreiheit ermöglichte den Beginn des Rückbaus, die Wasserfreiheit ermöglicht den Ausbau des Reaktordruckbehälters. Eine weitere Voraussetzung dafür ist die zweite Abbaugenehmigung, mit der das Unternehmen in Kürze rechnet, wie Werkleiter Stephan Krüger sagt. Die Wasserfreiheit wird bis Jahresende erreicht. Mit Brennstofffreiheit ist gemeint, dass kein nukleares Brennelement mehr im Reaktor ist. Wasserfreiheit bedeutet, dass keine Teile mehr unter Wasser ausgebaut werden.
Unter Wasser ausgebaut werden die Einbauten des Reaktordruckbehälters. Das sind die Vorrichtungen, die die Brennstäbe gehalten haben. Sie geben starke radioaktive Strahlung ab, und die wird vom Wasser abgeschirmt. Menschen dürfen diesen Einbauten nicht nahe kommen, deshalb werden sie fernhantiert mit Band- und Kreissägen ausgebaut. Etwa 150 Tonnen Einbauten sind so zerlegt und unter Wasser in Belademagazinen für Konrad-Container und Einsatzkörbe für MosaikBehälter verpackt worden.
Nach Grafenrheinfeld
Schon Ende Februar sind die Sägearbeiten beendet worden – nach 13 Monaten. Anschließend fuhren die Container und Behälter in das Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Kraftwerk. Die Konrad-Container heißen so, weil sie im Schacht Konrad bei Salzgitter einst ihr Endlager finden sollen.
Anschließend wurden die Werkzeuge abgebaut und ausgeschleust und ins Kernkraftwerk Grafenrheinfeld gebracht, wo sie ebenfalls im Rückbau eingesetzt werden.
Gerade jetzt wird das Lagerbecken für die Brennelemente gereinigt. Der Platz soll für den Abbau des Reaktordruckbehälters genutzt werden, der im Februar 2022 beginnen soll und voraussichtlich ein Jahr dauern wird. Der Abfall aus dem Reaktordruckbehälter gehört zu den ein bis zwei Prozent Abfall, der endgelagert werden muss. Daran schließt sich der Ausbau der vier Dampferzeuger an.
Rund 500 Arbeitskräfte sind beim Rückbau im Einsatz, sagt Stephan Krüger. 160 von ihnen sind bei der KKU-Mutter Preussen-Elektra beschäftigt, die übrigen bei Fremdfirmen.