In Bahnhöfen selten freies Wlan
Kostenloses Angebot an 653 von 5400 Haltepunkten
Berlin – Nur an rund zwölf Prozent der Bahnhöfe in Deutschland können Reisende kostenloses Wlan als Zugang zum Internet nutzen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten und Verkehrsausschuss-Vorsitzenden Cem Özdemir hervor.
Demnach steht an 653 von rund 5400 Haltepunkten der Deutschen Bahn ein kostenloses Wlan-Angebot zur Verfügung. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag) über das Thema berichtet.
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Blick auf die Länder
Den Angaben zufolge gibt es dabei große regionale Unterschiede. Die Spanne ist weit. Beispiel Großstädte: Während in Hamburg fast alle Stationen (98 Prozent) mit Wlan ausgestattet sind, ist das in Berlin nur bei rund zehn Prozent der Fall.
In den fünf östlichen Bundesländern haben nur 30 von 1461 Bahnhöfen Internetzugang (zwei Prozent). Ähnlich schlecht sieht es im Saarland (1,3 Prozent) und in RheinlandPfalz (1,44 Prozent) aus. Die Flächenländer Hessen und Schleswig-Holstein schneiden deutlich besser ab: In beiden Ländern haben mehr als drei Viertel der Bahnhöfe und Haltepunkte öffentliches Wlan.
In Hessen sind einige Fahrkartenautomaten mit Wlan ausgestattet.
Und Niedersachsen? Am Wochenende gab es dazu kei
ne aktuellen Daten. Nach Angaben vom November 2020, ebenfalls auf eine Anfrage von Cem Özdemir hin, hatten von den 355 Bahnhöfen in Niedersachsen nur 21 ein kostenloses Wlan-Angebot. Das bedeutete eine Quote von 5,9 Prozent.
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Worum es geht
Was bedeutet Wlan? Die Abkürzung steht für „Wireless local area network“, also einen drahtlosen Netzzugang in einem bestimmten Einzugsgebiet. Und was bedeutet es, wenn es kein freies Wlan gibt? Nutzer gehen über den Mobilfunk ins Internet – sofern es ein Netz gibt. Hier kann sich
bei manchen auch die Kostenfrage stellen.
Özdemir forderte ein Umdenken bei Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Wer die Fahrgastzahlen auf der Schiene ernsthaft verdoppeln will, muss Bahnhöfe wieder ganz vorne auf die Agenda nachhaltiger Bahnpolitik stellen. Nach mehr als elf Jahren CSU im Verkehrsministerium sind Bahnhöfe in der Fläche strukturell unterfinanziert und das sieht man vielen auch an“, sagte er dem RND. Der Wlan-Ausbau müsse Teil eines Umbaus der Bahnhöfe zu „echten Mobilitätsstationen“sein. „Wenn ich an einem Bahnhof auf den Zug warte,
möchte ich dort auch im Wlan surfen, twittern oder arbeiten können, egal, ob in der Hauptstadt oder in Hintertupfingen.“
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Die Reaktion der Bahn
Mit dem bestehenden WlanAngebot an Bahnhöfen als auch in den Zügen erreiche man derzeit bereits mehr als die Hälfte aller Reisenden pro Tag, hieß es von der Deutschen Bahn. Die Zahl der Bahnhöfe mit kostenlosem Wlan wolle man weiter ausbauen, sagte ein Sprecher.
Viele Stationen werden nicht von der DB angefahren, sondern von Konkurrenten.