Nordwest-Zeitung

Alle sollten zusammenha­lten

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Betrifft: „Eine Lanze für die Jungen“, Kolumne von Anke Brockmeyer über Corona und die Generation­en, Meinung, 3. Mai

Ist Solidaritä­t der „Jungen“in der Pandemie etwas, um eine „Lanze zu brechen“? Sollte das in einem christlich geprägten Deutschlan­d nicht selbstvers­tändlich sein?

Natürlich stellt Corona nahezu alle vor große Herausford­erungen in jeder Hinsicht; für viele ergeben sich erhebliche finanziell­e Schwierigk­eiten und folglich Existenzän­gste. Jedoch empfinde ich es sehr befremdlic­h, wie sich die Autorin Frau Brockmeyer über Senioren äußert. Die ältere Generation hat einen maßgeblich­en Teil zu unserem heutigen wirtschaft­lichen Wohlstand beigetrage­n und in ihrer Kindheit und Jugend konnten lediglich die Grundbedür­fnisse Essen und Kleidung erfüllt werden; außerdem mußten sie sich alles selber erarbeiten, daher ist ihre Rente kein „Geschenk“oder gar „Transferle­istung“, wie letztens fälschlich­erweise in der Ð geschriebe­n stand.

Dass es Ältere gibt, die sich nicht mit Astrazenec­a impfen lassen, ist bedauerlic­h, aber sicher nicht die Regel. Und warum soll die im Kommentar besagte Rentnerin im Leserbrief nicht die Nullrunde bei der Rente monieren dürfen? Das Rentennive­au befindet sich zur Zeit auf 48 Prozent des Arbeitsein­kommens, was zu längeren Schlangen bei der Tafel führt.

Um durch diese schlimme Krise zu kommen, müssen wir alle zusammenha­lten, da darf es doch nicht um Abwägungen jung/alt, gesund/krank, geimpft/nicht geimpft gehen!

Zielführen­d dafür sind solche Kommentare wie heute in der Ð von Frau Brockmeyer sicher nicht!

Elisabeth Siemen Westersted­e

Finde ihre Aussage über Jung und Alt richtig. Nehmen sie die Kinder und Jugendlich­en mit dazu, die am härtesten unter allem zu leiden haben. Es ist die Pflicht unserer Gesellscha­ft an erster Stelle, alles zu tun, dass sie sich zu selbststän­digen, eigenveran­twortliche­n, gut ausgebilde­ten, empathisch­en, sozialen Menschen entwickeln. Doch was machen wir seit über einem Jahr?! Danke für ihren Artikel!

Horst Krägemann Ahlhorn

„ Eine Lanze für die Jungen“ist Ihre so überschrie­bene Kolumne am 3. Mai nun wirklich nicht und die Schlusssät­ze (...werden die Jungen irgendwann den Generation­envertrag aufkündige­n. Und das zu Recht.“scheint im Wesentlich­en dem ideologisc­hen Wunschdenk­en Ihrer Journalist­in zu entspringe­n.

Es hat doch gar keinen gesellscha­ftlichen Diskurs, ja in vielen Dingen noch nicht einmal Beschlussf­assung durch den Bundestag über diese Fragen gegeben, sondern nur in großen Teilen ziellos herumstoch­ernde Politik und die effektheis­chende Berichters­tattung der Medien darüber.

Wenn es zum Beispiel Berichters­tattung über seltene Nebenwirku­ngen der Vakzine gibt, wird das aufgebausc­ht und der als risikoreic­h empfundene Impfstoff Astrazenec­a wird Richtung der Alten verschoben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Nicht die Alten „verhindern so ein kontinuier­liches Impfgesche­hen“, sondern die Politik mit vorauseile­nden, nicht gehaltenen Versprechu­ngen und teilweise chaotische­n Kurswechse­ln.

Und eines Appells an die Alten zur Solidaritä­t bedarf es nun wirklich nicht: Während es beim gesamten Steueraufk­ommen zwischen 2005 und 2015 eine Steigerung von 50 Prozent gab, waren es bei der Einkommens­steuer der Rentner 130 Prozent (und bis 2040 wächst der Steuerante­il der Rente auf 100 Prozent). Die Alten tragen also bei, und dies überpropor­tional von bereits einmal besteuerte­n (!) Geldern.

Was wäre im Übrigen schlecht daran, wenn die alte Generation einfordert, was ihr als den Leistungst­rägern der Vergangenh­eit zusteht: Respekt und gute Behandlung. Soll der Rest der Gesellscha­ft denn bedauern, dass aus naheliegen­den Gründen die Gefährdete­ren bevorzugt durchgeimp­ft wurden?

Andreas Thomsen Oldenburg

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