„Im Finale weiß man nie, was passiert“
Ex-Oldenburger Robin Smeulders verfolgt die Baskets aus den USA und schwärmt von Paulding
Robin Smeulders (33) spielte sechs Jahre für die EWE Baskets Oldenburg und kennt den Basketball-Bundesligisten gut. Unserer Redaktion hat er verraten, was er gerade macht und wie Oldenburgs Chancen in den Playoffs stehen.
Herr Smeulders, gerade in dieser Zeit bekommen Sie diese Frage sicher häufig gestellt. Aber, wie geht es Ihnen? Robin Smeulders: Mir geht es gut, ich bin mit meiner Frau und inzwischen zwei Töchtern vor knapp über einem Jahr in die USA nach Portland/Oregon gezogen. Einen Monat später ist auch hier Corona ausgebrochen.
Was machen Sie in Portland und wie haben Sie die CoronaKrise bisher bewältigt? Smeulders: Ich hatte das Glück, in der Consultingfirma Hoffrogge aus Wildeshausen (berät beispielsweise Supermärkte bei der Produktplatzierung, Anm. d. Red) einen sehr flexiblen Arbeitgeber zu haben, der mir die Möglichkeit gegeben hat, von den USA aus zu arbeiten. Ich war schon vor der Krise im Home-Office, daher hat sich für mich persönlich nichts geändert.
Und privat? Smeulders: Meine Frau und ich sowie meine Schwiegereltern, Schwager und Schwägerin sind geimpft. Die Kinder sind leider noch zu jung. Aber dadurch ist wieder ein etwas normaleres Lebens möglich.
Hat sich die Lage bei Ihnen also entspannt? Smeulders: Ja, Maskenpflicht gibt es zwar weiterhin, jedoch ist eigentlich alles möglich – außer große soziale Ereignisse. Wir sind zur Zeit in einer neuen Welle und es gibt wieder ein paar kleinere Restriktionen. Dabei ist jedem Einzelnen überlassen, womit er sich wohlfühlt und womit nicht. Einkaufszentren, Fitnessstudios, Friseure und Kinos sind zum Beispiel geöffnet.
In Deutschland ist vieles davon noch nicht möglich. Waren Sie denn in der letzten Zeit mal wieder in Oldenburg? Smeulders: Leider noch nicht. Meine Eltern haben die Kinder seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Da mein
Arbeitgeber aber in Wildeshausen ist, werde ich sicherlich mal wieder nach Oldenburg kommen.
Apropos Oldenburg. Verfolgen Sie aus der Ferne eigentlich ihren alten Arbeitgeber, die Baskets Oldenburg? Smeulders: Ich kann mir die Spiele aufgrund des Zeitunterschiedes von neun Stunden
leider nicht anschauen, aber ich verfolge die Ergebnisse und bin immer wieder auf den Kader gespannt, den Mladen und Srdjan (Trainer Drijencic und Sportlicher Leiter Klaric, Anm. d. Red.) für die Saison zusammenstellen.
Wie schätzen Sie die Leistung in dieser Saison ein? Smeulders: Sie sind eigentlich
genau dort, wo sie hingehören: nämlich in den Top vier. Sicherlich gab es Spiele, die sie hätten gewinnen müssen. Aber generell spielen sie eine sehr solide Saison. Ich, wie sicherlich viele andere auch, bin begeistert von Rickey Paulding. Mit 38 Jahren steht er die meisten Minuten auf dem Parkett und ist Topscorer der Mannschaft. Andere Spieler
und Teams haben ihn jetzt über 14 Jahre spielen sehen und können ihn immer noch nicht stoppen. Oldenburg hat generell einen starken Kader von zehn gestandenen Spielern. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Mladen nicht nur die Mannschaft so gut wie möglich motiviert, sondern auch immer ein offenes Ohr für die Spieler hat.
Weil Sie Paulding ansprechen: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit ihm? Smeulders: Thanksgiving waren wir und die anderen Familien immer bei den Pauldings eingeladen – eine sehr schöne Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit Rickey. Auf dem Feld kann ich mich daran erinnern, wie stark er immer gegen Berlin gespielt hat.
Was trauen Sie dem Team in den anstehenden Playoffs zu? Smeulders: Das ist immer schwer zu sagen. Es wird auf das Coaching ankommen und wie fit die Mannschaft ist. Mit Nathan Boothe fehlt vielleicht ein wichtiger offensiver Spieler. Hoffentlich kann Rickey sein Niveau auch ohne große Pausen zwischen den Spielen halten. Um das Finale zu erreichen, muss aber recht viel zusammen kommen, da Berlin, München und Ludwigsburg sehr stark spielen und in einer Serie doch besser aufgestellt sind. Natürlich hoffe ich, dass es eine kleine Überraschung gibt und Oldenburg ins Finale kommt – und dann weiß man nie, was passiert!