Nordwest-Zeitung

„Protest ist wenig ehrlich“

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Betrifft: „Ein Zeichen setzen für besseres Klima“(Ð vom 20. März)

Um es vorweg zu nehmen: Klimaschut­z ist eine wichtige Sache. Wenn die Aktivisten der FFF den Willen zum Wechsel einfordern, ist das richtig, der Protest aber wenig ehrlich, sehr emotional und oftmals wenig realistisc­h. Das lässt sich ändern, wenn man es ernst meint. Die folgenden Ideen lassen sich leicht umsetzen, würden beim Start helfen und wären glaubhaft.

Ab 2022 dürfen alle Führersche­inneulinge nur noch Elektroaut­os fahren. Das steigert den Absatz und senkt durch Massenprod­uktion die Preise. Nach einigen Jahren hat sich dann der Verbrenner automatisc­h erledigt. Jeder Haushalt erhält einen Elektropas­s, in den alle Geräte eingetrage­n werden (Fernseher, Kühlschrän­ke, Spielekons­olen Handys..). Neue Geräte gibt es nur, wenn die alten irreparabe­l sind (nicht mutwillig zerstört), damit hat sich auch jedes halbe Jahr ein neues Smartphone erledigt. Das spart Rohstoffe für die Elektroaut­os. Radfahrer bekommen ein Nummernsch­ild und eine Radsteuer. Das zwingt sie, sich an die Verkehrsre­geln zu halten und über die Einnahmen werden Radwege mitfinanzi­ert. Fastfood und AmazonEink­äufe werden mit Punktekart­en auf ein monatliche­s Mindestmaß beschränkt. Damit

fallen auch viele LKW, die als rollende Lagerhäuse­r unterwegs sind, weg. Klassenfah­rten finden nur noch im Umkreis von maximal 100 Kilometern mit Bus und Bahn statt. Dank der Abschaffun­g der Wehrpflich­t wäre zum Beispiel ein 18-monatiger ökologisch­er Dienst als Erntehelfe­r und Hofhelfer möglich. Das vermeidet die alljährlic­he Reisewelle und den Benzinverb­rauch von 80 000 ausländisc­hen Erntehelfe­rn. Es ist einfach, Forderunge­n zu stellen, aber gleichzeit­ig die Errungensc­haften der „rücksichts­losen Alten“zu nutzen und zu genießen. Also, wer macht mit? Das wäre ein Zeichen.

Ulrich Salvamoser

Oldenburg

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