CSU-Chef Söder stichelt gegen CDU-Chef Laschet
Berlin/München – Die Umfragewerte: Abgestürzt. Das Kanzleramt: Wackelt. Und dann noch die K-Frage: Ungelöst. Knapp sechs Monate vor der Bundestagswahl wächst in der Union die Nervosität. Zwischen Ostern und Pfingsten soll endlich entschieden werden, wer als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl am 26. September zieht. Das haben die beiden potenziellen Kandidaten, Armin Laschet und Markus Söder, versprochen. Doch von besinnlicher Osterruhe ist wenig zu spüren: CSUChef Söder stichelt weiter gegen CDU-Chef Laschet.
Die Oster-Äußerungen des bayerischen Min isterpräsidenten stoßen in der CDU-Führung manchem sauer auf. „Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur sollte auch eng mit Angela
Merkel abgestimmt werden“, sagt Söder der „Bild am Sonntag“. Lapidare Hinweise eigentlich, die der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Laschet auch unterschreiben würde. Wäre da nicht Söders Unterton, den sie in der großen Schwesterpartei mitschwingen hören: Söder sieht sich sehr eng auf Merkels harter Corona-Linie – und Laschet wohl weniger.
Dann sagt Söder, der in den Werten zur Beliebtheit und Kompetenz seit Langem klar vor Laschet liegt, auch noch auf die Frage, ob man solche Umfragen ignorieren könne: „Umfragen spielen natürlich eine Rolle. Sie sind ein wichtiger Maßstab für die Akzeptanz von Personen und Programmen in der Bevölkerung.“Ein Tritt vor Laschets Schienbein.
Die Frage ist nun vor allem: Wie geht es weiter? Söder und
Laschet müssen eigentlich verhindern, dass ein offener Wettkampf die Union zerreißt. Deshalb wollen sie die Frage unter sich klären – und sich dann als geeint kämpfendes Duo präsentieren. Ob das klappt?
Laschet, da gibt es in seiner Partei kaum Zweifel, wolle unbedingt Kandidat und Kanzler werden. Dass sich ein CDUChef jede Woche die Direktiven von einem CSU-Kanzler abholen muss, dass ein CSUKanzler regelmäßig mit seinen Parteigremien in München tagt und die größere Schwester CDU quasi am Katzentisch sitzt – für etliche in der CDU-Spitze ist das ein Albtraum.
Umfragen spielen natürlich eine Rolle.
Markus Söder, CSU-Chef, über die K-Frage bei den Unionsparteien