Nordwest-Zeitung

CSU-Chef Söder stichelt gegen CDU-Chef Laschet

- Von Jörg Blank Und Christoph Trost

Berlin/München – Die Umfragewer­te: Abgestürzt. Das Kanzleramt: Wackelt. Und dann noch die K-Frage: Ungelöst. Knapp sechs Monate vor der Bundestags­wahl wächst in der Union die Nervosität. Zwischen Ostern und Pfingsten soll endlich entschiede­n werden, wer als Kanzlerkan­didat in die Bundestags­wahl am 26. September zieht. Das haben die beiden potenziell­en Kandidaten, Armin Laschet und Markus Söder, versproche­n. Doch von besinnlich­er Osterruhe ist wenig zu spüren: CSUChef Söder stichelt weiter gegen CDU-Chef Laschet.

Die Oster-Äußerungen des bayerische­n Min isterpräsi­denten stoßen in der CDU-Führung manchem sauer auf. „Die Entscheidu­ng über die Kanzlerkan­didatur sollte auch eng mit Angela

Merkel abgestimmt werden“, sagt Söder der „Bild am Sonntag“. Lapidare Hinweise eigentlich, die der nordrheinw­estfälisch­e Ministerpr­äsident Laschet auch unterschre­iben würde. Wäre da nicht Söders Unterton, den sie in der großen Schwesterp­artei mitschwing­en hören: Söder sieht sich sehr eng auf Merkels harter Corona-Linie – und Laschet wohl weniger.

Dann sagt Söder, der in den Werten zur Beliebthei­t und Kompetenz seit Langem klar vor Laschet liegt, auch noch auf die Frage, ob man solche Umfragen ignorieren könne: „Umfragen spielen natürlich eine Rolle. Sie sind ein wichtiger Maßstab für die Akzeptanz von Personen und Programmen in der Bevölkerun­g.“Ein Tritt vor Laschets Schienbein.

Die Frage ist nun vor allem: Wie geht es weiter? Söder und

Laschet müssen eigentlich verhindern, dass ein offener Wettkampf die Union zerreißt. Deshalb wollen sie die Frage unter sich klären – und sich dann als geeint kämpfendes Duo präsentier­en. Ob das klappt?

Laschet, da gibt es in seiner Partei kaum Zweifel, wolle unbedingt Kandidat und Kanzler werden. Dass sich ein CDUChef jede Woche die Direktiven von einem CSU-Kanzler abholen muss, dass ein CSUKanzler regelmäßig mit seinen Parteigrem­ien in München tagt und die größere Schwester CDU quasi am Katzentisc­h sitzt – für etliche in der CDU-Spitze ist das ein Albtraum.

Umfragen spielen natürlich eine Rolle.

Markus Söder, CSU-Chef, über die K-Frage bei den Unionspart­eien

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