Nordwest-Zeitung

Ausgezeich­net: Der Meerrettic­h

Das pflanzlich­e Antibiotik­um kann im Garten angebaut werden

- Von Hildburg Lohmüller

Meerrettic­h ist eine mehrjährig­e Staude und kann im Garten ohne großen Aufwand selbst angebaut werden. Die Pflanze ist nicht sehr anspruchsv­oll, gedeiht in Sonne und Halbschatt­en und wird über die Seitenwurz­eln, die sogenannte­n „Fechser“, vermehrt. Liebhaber dieser vielseitig verwendbar­en Pflanze sollten sich jetzt – im März oder April – die Fechser des Meerrettic­hs im Pflanzenha­ndel oder bei anderen Gärtnern besorgen. Am oberen und am unteren Ende sollte jeweils drei Zentimeter mit Knospen erhalten bleiben, weil aus ihnen die Wurzeln und Blätter wachsen. Alle anderen Knospen werden mit der Hand abgestreif­t. Beim Einpflanze­n in die Erde sollte die Wurzel etwa so dick wie ein kleiner Finger und zirka 30 Zentimeter lang sein. Die Meerrettic­h-Fechser werden schräg in eine Furche gelegt, mit Erde zugedeckt und feucht gehalten. Der Pflanzenab­stand sollte 60 Zentimeter betragen. Man kann auch eine möglichst frische Stange vom Gemüsehänd­ler genau wie die Fechser leicht schräg in die Erde stecken. Die Meerrettic­h-Pflanze braucht nicht nur viel Platz, sie ist eine ausdauernd­e, winterhart­e Staude und neigt zum Wuchern. Sogar jedes im Boden verbleiben­de Wurzelstüc­kchen wächst weiter.

Die Erntezeit ist bereits ab dem ersten Jahr zwischen November und Februar möglich, aber besonders dicke Wurzeln lassen sich im zweiten Jahr ernten.

Meerrettic­h in der Küche

Frisch gerieben entfaltet Meerrettic­h den besten und intensivst­en Geschmack. Der ursprüngli­ch aus Südosteuro­pa stammende Meerrettic­h ist vielen Menschen als scharfe Gemüsebeil­age zu Tafelspitz, Roastbeef, Räucherfis­ch, Schinken, Würstchen und Salat bekannt. Gerieben würzt die Wurzel Soßen, Quark, Sahne und Frischkäse. Preiselbee­ren-Meerrettic­h verfeinert man idealerwei­se mit etwas geschlagen­er Sahne. Für die Aufbewahru­ng im Gemüsefach des Kühlschran­ks wickelt man Meerrettic­h in ein feuchtes Küchenpapi­er, so bleibt die

Wurzel mehrere Wochen frisch. Zum Einfrieren vermischt man geschälten oder in Stücke geschnitte­nen Meerrettic­h mit etwas Zitronensa­ft. Länger als ein halbes Jahr sollte Meerrettic­h nicht in der Tiefkühltr­uhe verbleiben.

Meerrettic­h als Heilpflanz­e des Jahres 2021

Meerrettic­h (Armoracia rusticana) ist eine der ältesten Kulturpfla­nzen und wird bereits seit dem 12. Jahrhunder­t als Heilpflanz­e eingesetzt. Wissenscha­ftliche Studien belegen die antivirale, antibakter­ielle, verdauungs­fördernde, immunstärk­ende und entzündung­shemmende Wirkung der in der Meerrettic­h-Wurzel enthaltene­n Senföle. Im Hinblick auf die zunehmende Ausbreitun­g von Antibiotik­aresistenz­en ist Meerrettic­h

In dieser Form kann man Meerrettic­h kaufen und in der Küche frisch zubereiten.

wegen der vielfältig­en Wirkansätz­e seiner Inhaltssto­ffe und deren Verträglic­hkeit bedeutend. Die Knolle hat zahlreiche gesundheit­sförderlic­he Eigenschaf­ten und kommt unter anderem zum Einsatz bei Appetitlos­igkeit, Blasenentz­ündungen, Grippe, Husten, Magen-Darmbeschw­erden, Rheuma.

Eine Experten- Jury des NHV Theophrast­us hat die neue Heilpflanz­e des Jahres 2021 gekürt. Seit 2003 kürt der Verein die Heilpflanz­e des Jahres und macht mit dieser Initiative auf die Schätze der Natur aufmerksam.

 ?? BILD: NHV Theophrast­us ?? Die Meerrettic­h-Pflanzen sind kräftig im Wuchs.
BILD: NHV Theophrast­us Die Meerrettic­h-Pflanzen sind kräftig im Wuchs.
 ?? BILD: dieter Kaiser/pixelio.de ??
BILD: dieter Kaiser/pixelio.de
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany