Nordwest-Zeitung

Niedersach­sen verkleiner­t „rote Gebiete“

Land berücksich­tigt gesunkenen Düngereins­atz und Grünland

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Die mit Nitrat belasteten Gebiete werden auch in Niedersach­sen so schnell wie möglich neu ausgewiese­n. Das hat Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast im Niedersäch­sischen Landtag angekündig­t. „Die Ausweisung soll schnellstm­öglich erfolgen“, so die CDU-Politikeri­n. „Die Landwirte werden weder von der Gebietskul­isse überrascht werden, noch von den Auflagen der Düngung.“

Nitratsald­o gesunken

Die „roten Gebiete“werden kleiner. Das liegt daran, dass der sogenannte Emissionsa­nsatz verfolgt werden soll. Damit wird auch das Grünland in den zukünftige­n nitratsens­iblen Gebieten weniger betroffen sein. Grund dafür ist nach Angaben der Ministerin das geringere Risiko, dass die Böden ausgewasch­en werden. Die Berechnung der Emissionen soll auch den gesunkenen Mineraldün­gereinsatz in Niedersach­sen berücksich­tigen. Der Nitratsald­o sei in den vergangene­n Jahren sehr stark gesunken, betonte FDP-Agrarexper­te Hermann Grupe in der Landtagsde­batte. „Die Landwirte haben bewiesen, dass sie das Verursache­rprinzip ernst nehmen.“

Nach Angaben von Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) wird derzeit das Messstelle­nnetz, das nach Ansicht vieler Landwirte keine verlässlic­hen Daten liefert, überprüft und neu konzipiert. Die Arbeiten sollen Ende November abgeschlos­sen sein. Das Land werde „erheblich“in sein Netz investiere­n müssen, weil auch regionale Kriterien berücksich­tigt werden, so Lies weiter.

Kritik am ersten Entwurf

Als im Vorjahr die beiden zuständige­n Ministerie­n den ersten Entwurf der „roten Gebiete“ vorgestell­t hatten, war der Aufschrei aus der Landwirtsc­haft groß: 39 Prozent der Landesfläc­he waren als belastet eingestuft worden. Das würde das Ende für viele Betriebe bedeuten, hieß es vonseiten des Landvolks. Das Land sagte zu, nachzubess­ern.

Bauern legen Bilanz offen

Wie es anders geht, zeigt das Beispiel Schleswig-Holstein: Dort seien die „roten Gebiete“von etwa 50 Prozent auf rund fünf Prozent der landwirtsc­haftlichen Fläche reduziert worden, berichtete FDP-Mann Grupe im Landtag.

Das Landvolk Niedersach­sen begrüßte am Donnerstag die Pläne, dass bei den zukünftige­n Anforderun­gen zum Grundwasse­rschutz auf den Feldern erstmals eine Unterschei­dung nach dem Auswaschun­gsrisiko von Nitrat aus dem Boden in das Grundwasse­r getroffen wird. Vizepräsid­ent Holger Hennies sagte, endlich werde die Schutzwirk­ung des Dauergrünl­ands anerkannt. Zugleich forderte Hennies, dass es jedem Ackerbauer­n ermöglicht werden müsse, durch Bodenprobe­n oder über Nährstoffb­ilanzen nachzuweis­en, dass von seinem Hof keine Gefahr für zu hohe Nitrateint­räge ins Grundwasse­r ausgehe.

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Archiv-bild: Pleul Ein Landwirt fährt mit einer Düngerspri­tze über ein Feld. Der Nitratsald­o ist gesunken.

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