Nordwest-Zeitung

Keine Luftreinig­er für Schulen

Stadtverwa­ltung setzt weiter auf das Lüften

- Von Markus Minten

Oldenburg – Das Lüften der Schulklass­en bleibt für die Stadt Oldenburg das Mittel der Wahl in der Corona-Pandemie – ungeachtet bevorstehe­nder Herbststür­me und Minusgrade­n im Winter. Die Stadt Brake macht das künftig anders und schafft für alle 34 Grundschul­klassen mobile Raumluftre­iniger an. 90 000 Euro will die 15 000-Einwohner-Stadt dafür bereit stellen.

„Wir halten uns bei dieser Frage an die Empfehlung­en des Umweltbund­esamtes“, heißt es auf erneute Nachfrage hingegen bei der Stadt Oldenburg. „Eine möglichst hohe

Frischluft­zufuhr ist danach eine der wirksamste­n Methoden, potenziell virushalti­ge Aerosole aus Innenräume­n zu entfernen.“Das UBA sieht in einer Empfehlung vom 22. Oktober mobile Luftreinig­ungsgeräte „in Schulen nur im Ausnahmefa­ll als sinnvoll an“.

Anders sieht das Christian Kähler. Der Leiter des Instituts für Strömungsm­echanik und Aerodynami­k an der Universitä­t der Bundeswehr München betont in einem „Spiegel“-Interview, dass „mobile Raumluftre­iniger gut geeignet sind, um Aerosolpar­tikel und damit auch Viren aus der Luft zu filtern“. Die Geräte sorgten dafür, dass die Virenlast auf einem ganz kleinen Niveau gehalten werde, wenn sie a) das sechsfache Raumvolume­n in einer Stunde filtern, b) über spezielle Filter verfügen und c) möglichst leise seien. Sein Ergebnis: Ein sechsfache­r Luftwechse­l pro Stunde sei mit Lüften kaum zu erreichen.

Die Stadt Brake rechnet übrigens mit Kosten zwischen 1300 und 4800 Euro pro Gerät. Das Problem: Die Geräte können wegen hoher Nachfrage voraussich­tlich erst Februar/ März 2021 geliefert werden. In Oldenburg gibt es 28 Grundschul­en mit rund 280 Klassen. Hinzu kommen 480 Klassen an weiteren allgemeinb­ildenden Schulen.

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