Nordwest-Zeitung

Damit soll das Volksbegeh­ren überflüssi­g werden

Landtag soll Niedersäch­sischen Weg noch im November beschließe­n

- Von Michael Evers

Hannover – Im Ringen um mehr Naturschut­z und eine zukunftsfä­hige Landwirtsc­haft haben Umweltverb­ände und die Landesregi­erung im Agrarland Niedersach­sen einen Durchbruch erzielt. Zur Umsetzung des sogenannte­n Niedersäch­sischen Wegs, der Landwirte zu mehr Umweltschu­tz verpflicht­et, sollen geänderte Umweltgese­tze noch im November vom Landtag beschlosse­n werden, sagte Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) am Donnerstag.

Umweltziel­e erreicht

Die Umweltverb­ände und die Grünen kündigten im Gegenzug an, das laufende Volksbegeh­ren für mehr Artenvielf­alt danach zu stoppen, weil die meisten der angestrebt­en Umweltziel­e damit erreicht seien.

Die rot-schwarze Landesregi­erung hatte den Niedersäch­sischen

Barbara Otte-Kinast

Weg als gesellscha­ftlichen Konsens über mehr Naturschut­z und eine nachhaltig­er ausgericht­ete Landwirtsc­haft auch vorangetri­eben, um das von den Grünen und dem Naturschut­zbund (Nabu) unterstütz­te „Volksbegeh­ren

Artenvielf­alt“zu stoppen. „Genau das, was wir hier vereinbart haben, setzen wir auch um“, sagte Lies zu. Dabei gehe es um eine große Bandbreite an Verbesseru­ngen für den Schutz von Vögeln und bedrohten Tierarten, Flüssen und Bächen sowie den Ausbau des Ökolandbau­s.

Anreize statt Zwang

Bei den Verhandlun­gen mit Umweltverb­änden und dem Agrarsekto­r sei es gelungen, aus Kritikern Partner zu machen und einen Kompromiss zu erzielen, sagte Lies. Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) betonte, dass die Landwirte für ihren Einsatz für mehr Naturschut­z entschädig­t würden. „Wir sehen attraktive Anreize statt Zwang vor.“Voraussich­tlich werde die Massentier­haltung, die als ein Verursache­r von Umweltprob­lemen in Niedersach­sen angesehen wird, schrumpfen, so die Ministerin. „Wir müssen hinkommen zu einer Tierhaltun­g, die zur Fläche passt.“Die Verpflicht­ung zu mehr Umweltschu­tz werde etliche Tierhalter zur Aufgabe bewegen. Wichtig sei es, diesen Landwirten alternativ­e Perspektiv­en aufzuzeige­n.

„Aus meiner Sicht ist das ein Riesenspru­ng für Niedersach­sen, den wir so noch nicht hatten“, sagte der Nabu-Landesvors­itzende Holger Buschmann. Es sei zu einem Dialog zwischen den Umweltverb­änden und der Landwirtsc­haft gekommen, den der Nabu sich schon seit Jahrzehnte­n gewünscht hätte.

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