Kunst vor Ort und digital erlebbar machen
Online-Führungen, Mitmach-Aktionen und Wettbewerbe – Oldenburger Museen werden kreativ
Die Oldenburger Museen überzeugen am Internationalen Museumstag mit ihrem Angebot – vor allem digital.
OLDENBURG Zeichnungen, Fotografien, Installationen, Filme – auch in diesem Jahr haben die Oldenburger Museen und Kunsthäuser zum Internationalen Museumstag eingeladen, der am Sonntag stattfand. Doch dieses Mal lief vieles anders als gewohnt. Durch die Einschränkungen, die es aufgrund der CoronaPandemie gibt, konnten zahlreiche Angebote nicht vor Ort angeboten werden. Für die Museumsgäste war einiges digital erlebbar. So lautete auch das Motto des Internationalen Museumstages in diesem Jahr „Museen digital entdecken!“.
■ Erst am Freitag ist die Ausstellung „Wolken in der zeitgenössischen Kunst – flüchtig – zeichenhaft – bedrohlich“des Oldenburger Kunstvereins eröffnet worden. Am Sonntag konnten Ausstellungsbesucher an Touchscreens weitere Informationen zu den Werken und ihren Autoren anschauen. So sollte der Ausstellungsraum in den digitalen Raum erweitert werden. Außerdem konnten sich sowohl Kinder als auch Erauch
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Mitmachen vor Ort: Am Sonntag durften Besucher des Horst-Janssen-Museums selbst kreativ werden und zu Stift und Papier greifen.
wachsene digital an einem Wolken-Quiz versuchen oder sich an einem Online-Malwettbewerb beteiligen.
Das Erlebnis vor Ort, könne das digitale Angebot jedoch nicht vollkommen ersetzen, wie einige Besucher fanden. „Das sind anspruchsvolle Ausstellungen, da braucht man schon den Eindruck von allen Seiten“, sagte Petra Böhlken aus Oldenburg. Sie freue sich allgemein, dass es wieder die Möglichkeit gibt, Museen zu besuchen. „Manchmal braucht es aber tatsächlich
mehr Erklärungen“, fand die 52-Jährige. Ein Angebot, das sich sicherlich auch digital ergänzen ließe, wie auch Jens Brodauf (60) sagte.
■ Das Schloss konnte am Sonntag nicht bei freiem Eintritt betreten werden. Darin läuft zurzeit die herausragende Ausstellung mit Werken des Meisters des Magischen Realismus, Franz Radziwill. Dafür gab es aber eine digitale Führung mit Museumsdirektor Dr. Rainer Stamm. Zum Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gehören
das Augusteum und das Prinzenpalais – und dort war der Eintritt frei.
■ Dass es beim diesjährigen Museumstag weniger Publikumsverkehr gab, als im vergangenen Jahr, das beobachtete am Sonntag die Kunststudentin Jaqueline Menke, die im Edith-Russ-Haus arbeitet. „Ein explizites Online-Angebot haben wir heute nicht“, erklärte Menke. Das EdithRuss-Haus zeigt aktuell die Ausstellung „Possessed Landscapes“. Ausgestellt werden Arbeiten über Landschaften,
Kunst digital erleben: Der Oldenburger Kunstverein gibt Informationen über Touchscreens.
die durch industrielle Ausbeutung grundlegend verändert wurden.
Ein Highlight: Die Costa Compagnie aus Hamburg zeigt im Aquarium des EdithRuss-Hauses (in der Fensterfront des Seminarraums) die Installation „Independence in Space & Virtual Reality“, die jeden Tag ab Sonnenuntergang in Bild und Ton von außen erfahrbar ist. Die Arbeit beschäftigt sich mit körperlichen und räumlichen Dynamiken globaler Unabhängigkeitsbewegungen. Besucher haben vor Ort die Möglichkeit, sich mit ihren Smartphones in 360°-Videos der Arbeit mittels QR-Code einzuloggen.
■ Im Stadtmuseum konnten sich die Besucherinnen und Besucher digital an Mitmachstationen an den laufenden Ausstellungen „75 Jahre Kriegsende. Erinnerungskultur in Oldenburg“und „Ent
deckt, bewundert, aufgehoben. Vom Sammeln und Zeigen“. Die digitalen Angebote sind auf der Website und der Facebook-Seite verfügbar.
■ In der neuen Dauerausstellung über den Ausnahmekünstler Horst-Janssen gab es sowohl digital, als auch vor Ort im Horst-Janssen-Museum einiges zu entdecken. An interaktiven Stationen konnten beispielsweise die von ihm genutzten Techniken ausprobiert werden. Wer nicht vor Ort ins Museum kommen wollte, konnte über eine Video-Führung einen Einblick erhalten.
■ Das Landesmuseum Natur und Mensch beteiligte sich mit digitalen Formaten am Internationalen Museumstag. Das Motto „Vielfalt und Inklusion im Museum“wurde dort durch Vielfalt in den Inhalten und in Art der Online-Angebote aufgegriffen.