Stadt verlängert Frist für Kaufangebote
Offizierskasino auf Fliegerhorst weiter auf dem Markt – Nachnutzung grob festgelegt
Gewohnt werden darf in dem Gebäude nicht. Vor einem Verkauf steht die Suche nach Bombenblindgängern.
ALEXANDERHEIDE – Hier war die Kellerbar, dort die Kegelbahn, hier die Diskothek – darüber, im Erdgeschoss, standen in der Empfangshalle vor dem flackernden Kamin Sessel für den gemütlichen Plausch, in der Küche wurden köstliche Gerichte zubereitet und von den Ordonnanzen serviert. Nicht umsonst hieß es früher: „Die Herren der Luftwaffe, die Männer der Marine und die Soldaten des Heeres.“Im Offizierskasino auf dem ehemaligen Fliegerhorst erinnert noch vieles an die Zeit, als der Eiserne Vorhang Ost von West, den Kapitalismus vom Kommunismus, nach alter Lesart Gut von Böse trennte – alles Geschichte.
In der Gegenwart verwandelt sich der ehemalige Fliegerhorst in ein Wohnquartier mit angrenzendem Gewerbegebiet. Nur der Tower, einige Mannschafts- und Verwaltungsgebäude sowie das Offizierskasino erinnern noch daran. Sie werden Stück für Stück verschwinden, wenn sich nicht zumindest für das Offizierskasino
Interessenten finden, die es erhalten und nutzen wollen. Die Stadtverwaltung ist auf der Suche und hat „das Verfahren zur Interessenbekundung über die Nachnutzung des ehemaligen Offizierskasinos im Baugebiet Mittelweg/Fliegerhorst bis Freitag, 26. Juni, 12 Uhr, verlängert“.
9100 Quadratmeter ist das Grundstück groß, auf dem das Kasino steht. Etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche im Erdgeschoss, 400 Quadratmeter darüber und 1000 Quadratmeter Keller plus Dachboden stehen zur Verfügung, weiß Axel Müller,
Fachdienstleiter Projekt Fliegerhorst bei der Oldenburger Stadtverwaltung. Der Grundstückspreis liegt bei 150 Euro für den Quadratmeter, das sanierungsbedürftige Gebäude bekommt man dazu. Vor einer Nutzung müssen unter dem 80 Zentimeter dicken Beton-Kellerboden mögliche Bombenblindgänger gesucht werden. Rund 1000 Bohrungen sind dafür nötig – die Kosten liegen bei rund 500 000 Euro. Die Stadt würde diesen Betrag, wenn die Politik zustimmt, übernehmen. Allerdings müsste sich zuvor jemand finden, der das Grundstück
samt Immobilie kauft. In Frage kommen Stiftungen, die Kultur, Kirche oder soziale Einrichtungen, ein Treffpunkcafé oder Bürgerhaus könnten entstehen, sagt Ralph Wilken, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. „Eigentumswohnungen dürfen darin jedenfalls nicht eingerichtet werden.“Das Offizierskasino liegt in einem Sanierungsgebiet, in dem staatliche Fördermittel fließen können. Ziel sei es, dieses stadtteilbildprägende Gebäude zu erhalten.
Entscheiden darüber muss der Stadtrat. Beim reinen Grundstücksverkauf fließen 1,35 Millionen Euro in die Stadtkasse, für eine Kampfmittelsondierung muss man davon 500000 Euro abziehen – alles eine Frage des Geldes. ■ Infos zur Immobilie unter
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