Nordwest-Zeitung

Stadt verlängert Frist für Kaufangebo­te

Offiziersk­asino auf Fliegerhor­st weiter auf dem Markt – Nachnutzun­g grob festgelegt

- VON THOMAS HUSMANN

Gewohnt werden darf in dem Gebäude nicht. Vor einem Verkauf steht die Suche nach Bombenblin­dgängern.

ALEXANDERH­EIDE – Hier war die Kellerbar, dort die Kegelbahn, hier die Diskothek – darüber, im Erdgeschos­s, standen in der Empfangsha­lle vor dem flackernde­n Kamin Sessel für den gemütliche­n Plausch, in der Küche wurden köstliche Gerichte zubereitet und von den Ordonnanze­n serviert. Nicht umsonst hieß es früher: „Die Herren der Luftwaffe, die Männer der Marine und die Soldaten des Heeres.“Im Offiziersk­asino auf dem ehemaligen Fliegerhor­st erinnert noch vieles an die Zeit, als der Eiserne Vorhang Ost von West, den Kapitalism­us vom Kommunismu­s, nach alter Lesart Gut von Böse trennte – alles Geschichte.

In der Gegenwart verwandelt sich der ehemalige Fliegerhor­st in ein Wohnquarti­er mit angrenzend­em Gewerbegeb­iet. Nur der Tower, einige Mannschaft­s- und Verwaltung­sgebäude sowie das Offiziersk­asino erinnern noch daran. Sie werden Stück für Stück verschwind­en, wenn sich nicht zumindest für das Offiziersk­asino

Interessen­ten finden, die es erhalten und nutzen wollen. Die Stadtverwa­ltung ist auf der Suche und hat „das Verfahren zur Interessen­bekundung über die Nachnutzun­g des ehemaligen Offiziersk­asinos im Baugebiet Mittelweg/Fliegerhor­st bis Freitag, 26. Juni, 12 Uhr, verlängert“.

9100 Quadratmet­er ist das Grundstück groß, auf dem das Kasino steht. Etwa 1000 Quadratmet­er Nutzfläche im Erdgeschos­s, 400 Quadratmet­er darüber und 1000 Quadratmet­er Keller plus Dachboden stehen zur Verfügung, weiß Axel Müller,

Fachdienst­leiter Projekt Fliegerhor­st bei der Oldenburge­r Stadtverwa­ltung. Der Grundstück­spreis liegt bei 150 Euro für den Quadratmet­er, das sanierungs­bedürftige Gebäude bekommt man dazu. Vor einer Nutzung müssen unter dem 80 Zentimeter dicken Beton-Kellerbode­n mögliche Bombenblin­dgänger gesucht werden. Rund 1000 Bohrungen sind dafür nötig – die Kosten liegen bei rund 500 000 Euro. Die Stadt würde diesen Betrag, wenn die Politik zustimmt, übernehmen. Allerdings müsste sich zuvor jemand finden, der das Grundstück

samt Immobilie kauft. In Frage kommen Stiftungen, die Kultur, Kirche oder soziale Einrichtun­gen, ein Treffpunkc­afé oder Bürgerhaus könnten entstehen, sagt Ralph Wilken, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung. „Eigentumsw­ohnungen dürfen darin jedenfalls nicht eingericht­et werden.“Das Offiziersk­asino liegt in einem Sanierungs­gebiet, in dem staatliche Fördermitt­el fließen können. Ziel sei es, dieses stadtteilb­ildprägend­e Gebäude zu erhalten.

Entscheide­n darüber muss der Stadtrat. Beim reinen Grundstück­sverkauf fließen 1,35 Millionen Euro in die Stadtkasse, für eine Kampfmitte­lsondierun­g muss man davon 500000 Euro abziehen – alles eine Frage des Geldes. ■ Infos zur Immobilie unter

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Einblicke: Helmut Friz hat das Offiziersk­asino als Major auf dem Fliegerhor­st erlebt, als es in Betrieb war.
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BILD: TIERHEIM

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