Reisefreiheit ist Grundrecht für alle Europäer
Herr Weber, Deutschland und Europa öffnen Mitte Juni wieder die Grenzen. Ein überfälliger Schritt?
Weber: Wir müssen mit Augenmaß und Besonnenheit wieder zur Normalität zurückkehren. Dabei dürfen wir aber Prinzipien, die vor der Krise wichtig waren, nicht einfach über Bord werfen. Die europäische Reisefreiheit ist ein hohes Gut, es ist ein Grundrecht für alle Europäer. Es darf auch keine bilateralen Vereinbarungen geben. Wer unseren Kontinent in Europäer erster und zweiter Klasse trennen will, setzt letztlich Europas Einheit aufs Spiel. Eine Pandemie kann mittel- und langfristig nur in einer Gesamtlösung und nicht in Kleinstaaterei gelöst werden. Dafür sollten wir Europa stärken, nicht schwächen.
Experten warnen vor zu schnellen und weitreichenden Öffnungen und einer zweiten CoronaWelle. Müssen solche Bedenken nicht ernstgenommen werden?
Weber: Klar ist, wir dürfen nicht überstürzt handeln. Die
zentrale Frage ist, ob wir als Bürger weiter diszipliniert die Regeln einhalten und damit Ausbreitung des Virus stoppen. Die jetzigen Entscheidungen der Bundesregierung und der EU-Kommission spiegeln genau die notwendige Abwägung wider. Der Grundsatz ist: Gesundheit und Leben schützen zuerst!
Wird der Urlaub im Süden im Sommer schon möglich sein? Weber: Mit voller Gewissheit kann diese Frage heute keiner beantworten, aber wir wollen alles tun, um den Sommer zu retten.