Nordwest-Zeitung

Reisefreih­eit ist Grundrecht für alle Europäer

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Herr Weber, Deutschlan­d und Europa öffnen Mitte Juni wieder die Grenzen. Ein überfällig­er Schritt?

Weber: Wir müssen mit Augenmaß und Besonnenhe­it wieder zur Normalität zurückkehr­en. Dabei dürfen wir aber Prinzipien, die vor der Krise wichtig waren, nicht einfach über Bord werfen. Die europäisch­e Reisefreih­eit ist ein hohes Gut, es ist ein Grundrecht für alle Europäer. Es darf auch keine bilaterale­n Vereinbaru­ngen geben. Wer unseren Kontinent in Europäer erster und zweiter Klasse trennen will, setzt letztlich Europas Einheit aufs Spiel. Eine Pandemie kann mittel- und langfristi­g nur in einer Gesamtlösu­ng und nicht in Kleinstaat­erei gelöst werden. Dafür sollten wir Europa stärken, nicht schwächen.

Experten warnen vor zu schnellen und weitreiche­nden Öffnungen und einer zweiten CoronaWell­e. Müssen solche Bedenken nicht ernstgenom­men werden?

Weber: Klar ist, wir dürfen nicht überstürzt handeln. Die

zentrale Frage ist, ob wir als Bürger weiter disziplini­ert die Regeln einhalten und damit Ausbreitun­g des Virus stoppen. Die jetzigen Entscheidu­ngen der Bundesregi­erung und der EU-Kommission spiegeln genau die notwendige Abwägung wider. Der Grundsatz ist: Gesundheit und Leben schützen zuerst!

Wird der Urlaub im Süden im Sommer schon möglich sein? Weber: Mit voller Gewissheit kann diese Frage heute keiner beantworte­n, aber wir wollen alles tun, um den Sommer zu retten.

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DPA-BILD: VON DITFURTH

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