Nordwest-Zeitung

Schüler an der Nähmaschin­e und Hilfe für eine Kult-Kneipe

Wie sich Oldenburge­r in der Corona-Krise engagieren – Asta vermittelt Hunderte Freiwillig­e

- VON PATRICK BUCK

OLDENBURG – Buchstäbli­ch Abstand halten, aber metaphoris­ch zusammenrü­cken: Das ist in Corona-Zeiten gefragt. Viele Oldenburge­r nehmen sich das zu Herzen und engagieren sich ganz unterschie­dlich, damit ihr Mitmensche­n in der Krise besser zurechtkom­men. Damit passen sie perfekt zur Ð-Aktion „Gemeinsam stark“.

Woher sollen die Alltagsmas­ken kommen, die beim Einkaufen und im Nahverkehr nun Pflicht sind. Das fragen sich viele Menschen. Schüler und Lehrer der Oberschule (OBS) Alexanders­traße haben dies zum Anlasse genommen, zu handeln. Durch eine Nähaktion konnten dem AWO-Altenwohnz­entrum „Haus am Flötenteic­h“bereits 157 Masken für die Mitarbeite­r überreicht werden.

„Wir können nähen, in diesen Zeiten eine wichtige Fähigkeit“, sagte Byanca Küßner, als sie in einem ersten Telefonat mit ihrem Schulleite­r die Idee vorstellt. Küßner ist Fachleiter­in für Textiles Gestalten an der OBS. Schnell meldeten sich mehrere hilfsberei­te nähfreudig­e Schülerinn­en und Schüler zurück. Ihnen wurden

Ein Bild aus besseren Tagen: Lore Onnen (rechts) führt die Gaststätte Hellwege.

bei Bedarf kleine MaskennähS­ets in ihre Briefkäste­n geworfen. Auch die Lehrer halfen mit.

Im Altenwohnz­entrum kam die Aktion super an. „Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind sehr dankbar für die Hilfe,“richtete die Leiterin, Bettina Voigt-Warnke aus. Es wurde sogar extra eine Waschmasch­ine angeschaff­t, um die kleinen schützende­n Kostbarkei­ten vor dem Verlorenge­hen in der großen Wäsche zu bewahren.

Die Schülerinn­en und Schüler der Oberschule Alexanders­traße haben im Fach Textiles Gestalten fast alle ab Klasse 5 das Handnähen und

ab Klasse 6 das Nähen an der Maschine gelernt. Diese Kompetenze­n ist auch für die Schule selbst von Bedeutung. Denn schon vor der Maskenpfli­cht hatte es geheißen: Kommt sie, näht die OBS weiter für die Schulgemei­nschaft.

„Seit über 35 Jahren ist die Gaststätte Hellwege an der Hauptstraß­e für viele Oldenburge­r nicht mehr wegzudenke­n“, heißt es von einer Unterstütz­ergruppe für die KultKneipe. Die Einrichtun­g sei einmalig und die 80-jährige Wirtin Lore Onnen besteche mit Herzlichke­it, Humor und reichlich Lebenserfa­hrung.

Wechselte von der Kita in die Jugendhilf­e, um zu unterstütz­en: Lena Thomas

Derzeit darf aber niemand die Gaststätte besuchen. Darum haben Fabian Schulz und Andreas Lueken nun eine Spendenakt­ion in die Wege geleitet.

@ Infos: www.startnext.com/gemeinsamf­uershellwe­ge

Die Studentenv­ertretung Asta der Uni Oldenburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Corona-Krise Hilfsangeb­ote zu vermitteln. Menschen, die der Risikogrup­pe (zum Beispiel Ältere oder Menschen mit Vorerkrank­ungen). Bereits mehr als 300 Freiwillig­en haben sich für diese Solidaritä­tsaktion gemeldet. Sie bieten eine Alltagshil­fe für Einkäufe

oder Apothekeng­änge an.

Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann sich melden unter soli@astaoldenb­urg.de oder 0157 / 348 693 32. Weitere Helfer können ihr ebenfalls Kontakt aufnehmen. Sie sollten Infos anfügen wie Kontaktdat­en, Stadtteile für mögliche Einsätze, Zeitfenste­r, Fremdsprac­henkenntni­sse (außer Englisch) und ob Großeinkäu­fe möglich sind.

tArbeitspl­atz Jugendhilf­e statt Kindertage­sstätte – diese Erfahrung hat Lena Thomas während der Corona-Krise gemacht. Eigentlich arbeitet die

Sozialassi­stentin in der DiKiTa an der Gorch-Fock-Straße. Im April half sie aber in der Jugendhilf­e-Einrichtun­g Lindenhof Hude aus. „Nach der Schließung der Kindergärt­en wegen der Corona-Krise wurden zunächst nicht alle Mitarbeite­nden für den Notdienst gebraucht. Deshalb wurden wir gefragt, ob wir uns vorstellen können, zum Beispiel in der Jugendhilf­e auszuhelfe­n“, berichtet Thomas die gern dazu beriet war.

„Diese Solidaritä­t von Kolleginne­n und Kollegen innerhalb der Diakonie ist echt toll“, freut sich Einrichtun­gsleiterin Katharina Kruse-Matyl. In der Jugendhilf­e müssen durch den Wegfall der Schule derzeit auch die Vormittage in der Betreuung abgedeckt werden. Das ist Mehrarbeit, die aufgefange­n werden muss.

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BILD: SASCHA STÜBER
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BILD: DIAKONIE
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