HEINO VAN FREEDEN
Heino van Freeden (90) aus Jever hat seine Kindheit und Jugend auf der Insel verlebt. „Ich war eingezogen. Der Volkssturm war Hitlers letztes Aufgebot“, erinnert er sich. Seine Dienststelle war der Befehlsbunker auf der Düne, der so genannte Hartmannstand. „Wir waren als Wachmannschaft eingeteilt.
Unser Vorgesetzter hatte uns Jungs an diesem wunderschönen, warmen Frühlingstag frei gegeben. Meine Eltern wohnten im Zollhaus am Wattenmeer. Dort waren wir am Priel baden. Als der Voralarm ertönte, bin ich rasch nach Hause, habe meine Uniform angezogen und wollte zu meiner Dienststelle. Dabei wurden wir schon von Jabos behakt. Ich kehrte um und suchte Schutz im Bunker unter unserem Haus, wo meine Mutter bereits mit meinen drei Geschwistern Zuflucht gefunden hatte. Dann prasselten die Bomben auf die Insel herunter. Hinterher
war alles kaputt, das Zollhaus war unbewohnbar. Bis auf ein paar Wolldecken und einige Möbelstücke haben wir vom Hausstand nichts retten können. Wir standen vor dem Nichts! Wir Volkssturm-Leute waren dann später bei den Bergungsarbeiten eingesetzt. Obdach fand meine Familie in der teilweise zerstörten Friedrich-August-Kaserne bei der Saline. Dort haben wir Fenster zugenagelt und mehr schlecht als recht gewohnt, sicher anderthalb Jahre lang. Wie meine Mutter es geschafft hat ohne meinen Vater – der war gefallen – uns vier Kinder durchzubringen, finde ich immer noch bewundernswert. Jedes Jahr am 25. April muss ich an diesen fürchterlichen Bombenangriff denken. Wenn ich auf meiner Dienststelle gewesen wäre, wäre ich heute nicht mehr. Der Befehlsbunker erhielt einen Volltreffer, alle 20 Insassen waren auf der Stelle tot.“