Turnverein hat viel Platz für Hallensport
TvdH-Vorsitzender für Öffnung der Hallen – Stadtsportbund sieht Alternativen im Freien
Seit fünf Wochen steht die Halle des Sportvereins leer. Die Nutzung ist wegen der Corona-Pandemie verboten. Nachvollziehbar ist das für Andreas Sanders nicht.
OLDENBURG – Bereits seit dem 20. März geht in der Halle des Turnervereins vor dem Haarentor (TvdH) nichts mehr. Weder Tischtennis, Badminton noch der Gymnastiksport für Senioren. Dieser Zustand wird sich vorerst auch nicht ändern. Denn während sich der niedersächsische Sportminister Boris Pistorius für eine schrittweise Wiederaufnahme des Sportbetriebs an der „frischen Luft„ ab Anfang Mai ausgesprochen hat, war keine Rede von Sport in Hallen.
Das stößt beim 1. Vorsitzenden des TvdH, Andreas Sander, auf Unverständnis. In einem Tennisverein zum Beispiel würden zwei Personen auf einer großen Hallenfläche ohne Kontakt spielen können, nennt Sander ein Beispiel. „Wo ist da das Argument, dass man sagt, das stellt man ein?“, fragt sich der 55-Jährige.
Keine Hygieneprobleme
Auch bei der Möglichkeit zu duschen oder die Umkleidekabinen zu benutzen sieht der 1. Vorsitzende kein Problem, da ausreichend Platz zur Verfügung stehen würde. „Wenn duschen überhaupt verlangt wird. Diejenigen, die kommen würden, können genauso gut zu Hause duschen. Es gäbe also keine Probleme in Bezug auf die Hygiene“, sagt der Oldenburger.
Bei der Forderung, die Halle für kontaktlosen Sport zu öffnen, denkt der 1. Vorsitzende in erster Linie an seine Mitglieder. „Die Leute fragen immer wieder nach. Ich habe Anrufe von den Badminton-Spielern, die wissen möchten, wann sie wieder in die Halle können“, sagt Sander. Auch an die älteren Mitglieder denkt der 1. Vorsitzende. Zum TvdH gehört eine Gymnastik-Gruppe für Senioren mit sieben Personen, die gerne wieder ihren Sport in der Halle durchführen wollen.
Kontaktloser Sport
Dass ein kontaktloser Sport unter Einhaltung der Hygienevorschriften möglich ist, da ist sich der 1. Vorsitzende sicher. „Die Halle ist 24 mal 12 Meter, also fast 300 Quadratmeter groß. Wenn man von der 1,5
Meter Abstandsregel ausgeht ist das einzuhalten.“
Laut Gero Büsselmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes Oldenburg wird es eine schnelle Rückkehr zum Normalbetrieb vorerst nicht geben. Auf die Frage, ob Büsselmann für eine Öffnung der Sporthallen ist, antwortete er wie folgt: „Ich halte sehr viel davon. Das kann man aber nicht pauschal erlauben, das ist an Verhaltensregeln auch vor und nach dem Sport und an die Gegebenheiten vor Ort gebunden!“
Büsselmann sagt im Weiteren: „Statt jetzt auf etwas zu warten, das nicht sogleich eintreten wird, können wir mittelfristig erst mal über das Machbare reden. Freiluftsport ist allemal besser als gar kein Sport.“So müssen Tischtennisspieler nicht unbedingt Tischtennis spielen, wie der Vorsitzende sagt. „Sie können Kondition, Koordination, Reaktionsvermögen auch draußen in anderen Bewegungsformaten trainieren, und dann schauen wir zusammen mit den Organen öffentlich-rechtlicher Gesundheitsverwaltung, was in überdachten Sportstätten geht. Ich bin sicher, es wird etwas gehen.“
Dabei betont Büsselmann, dass den Fachleuten durchaus bewusst ist, dass man sich bei kontaktlosen Sportarten an sich nicht anstecken kann. Aber es müsse das ganze Bild betrachtet werden: „Beim gemeinsamen Umkleiden oder Quatschen danach schon.“
Forderungen ohne Sinn
So habe es laut dem Vorsitzenden keinen Sinn, Forderungen zu stellen, die aus epidemiologischer Sicht am Ende nicht durchführbar sind. „Das ist ja beim Einkaufen und Arbeiten auch nicht anders. Geschäfte mit guter Klimaanlage und Umluftsystem, die für Frischluft sorgen, bieten ein geringes Risiko, wenn dann noch Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, dann geht es“, sagt Büsselmann.