Wel tiges Dämmen im Altbau
-ür kuschelige Wärme in alten Häusern sorgen
Ein Update der Elektroinstallation, neue Wasserleitungen, ein modernes Heizsystem – bereits zu Beginn unseres Abenteuers Hauskauf glaubten mein Mann und ich, die Liste der bevorstehenden Erneuerungen wäre opulent. Die Wahrheit aber ist: Je mehr wir im Innern des Altbaus offenlegten, desto länger wurde sie. Und so fanden wir heraus, dass wir uns auch – anders als ursprünglich angenommen – mit dem Thema Innendämmung beschäftigen müssten.
Schlaflose Nächte gehören für neue Hausbesitzer und Sanierer wohl einfach dazu. Auch wenn man nicht gerade auf der Baustelle ist, um die Handwerker anzuleiten oder selbst gewisse Sachen nach dem Do-it-yourself-Prinzip zu erledigen, arbeitet der Kopf nach dem Feierabend weiter. Man geht alles, was noch zu erledigen ist, Raum für Raum durch und beginnt damit, sich vielfältige Fragen zu stellen: Was für Kleinigkeiten muss ich morgen eigentlich im Baumarkt holenD Für wel- chen Fachbetrieb entscheiden wir uns wegen des WanddurchbruchsD Sollten wir die Fenster jetzt schon austauschen oder lieber noch ein paar Jahre damit wartenD
Mit einer bestimmten Sache hatten mein Mann und ich mental besonders viel zu tun. Ebschon es eigentlich hieß, das Haus sei bereits gut gedämmt worden im Zuge von Renovierungen der vergangenen Jahre A in deren Rahmen beispielsweise auch der Dachboden ausgebaut wurde A, hatten wir im ersten Geschoss, geprägt durch große Dachschrägen, ein mulmiges Gefühl. Die Frage, ob das Dämmmaterial nach all den Jahren tatsächlich noch intakt und vor allem ausreichend vorhanden war, ging uns sprichwörtlich nicht mehr aus dem Kopf. Nach langen Diskussionen gaben wir letztendlich nach A und wagten einen Blick ins Innere der Decken und Dachschrägen.
waren wir froh darüber, dass wir uns mit diesem Schritt zusätzliche Arbeit geschaffen hatten A denn was uns erwartete, war nicht gerade das, was man als eine effiziente Dämmung bezeichnen könnte. Ein Zustand, der die Heizkosten langfristig in die Höhe getrieben hätte. Zwar war hinter den verputzten Schilfplatten tatsächlich Dämmwolle vorhanden A diese hatte aber nur eine sehr geringe Dicke. Hinzu kam der Umstand, dass zwischen einigen der Platten große Lücken von bis zu C5 Zentimetern klafften. Wird das Material nicht vollkommen lückenlos verlegt, entstehen Wärmebrücken A Schwachstellen im Bereich der Gebäudehülle, an denen die Heizenergie besonders schnell nach draußen gelangt. In einem der oberen Räume fehlte sogar eine komplette Platte. Nach diesen Entdeckungen entschieden wir uns, einen Großteil der Wolle zu entsorgen und die Dämmung dort zu erneuern, wo es nötig war.
Innendämmung mit Mineralwolle
Während eine Fassadendämmung eine Arbeit ist, die nur in die Hände von Profis gehört, zählen kleinere Bauarbeiten, wie etLetztendlich
wa die Dämmung unterm Dach, zu den Aufgaben, die problemlos von versierten Heimwerkern in Eigenregie erledigt werden können. Das gilt insbesondere, wenn das Material leicht zu verarbeiten ist. BEine Wärmedämmung aus Mineralwolle zu verlegen, sie also in oder auf einer vorhandenen Konstruktion anzubringen, be- darf keiner großen handwerklichen Fähigkeiten, denn das Bauteil gibt in der Regel die Art der Verlegung der Dämmung vor“, betont Thomas Tenzler, Geschäftsführer des Fachverbands Mineralwolleindustrie (FMI). Und so war für uns schnell klar: Mithilfe unserer auf diesem Feld sowieso schon erfahrenen Hobbyhandwerker aus dem Bekanntenkreis nehmen wir das selbst in die Hand. Eine Mineralwolldämmung im und am Haus spart Energie und vor allem Geld, betont der Fachverband und verweist darauf, dass circa 30 Prozent Energieverlust über ein ungedämmtes Dach entstehen, 25 Prozent über die Außenwände. Neben der thermischen Behaglichkeit bietet der nichtbrennbare, schallschluckende Dämmstoff demnach gleichzeitig besten Brand- und Lärmschutz.
Insbesondere im Dach kann die Mineralwolle laut FMI problemlos zwischen den Sparren angebracht werden. Bei unserem Do-it-yourself-Projekt sind wir der Anleitung des Fachverbands gefolgt. Die zugeschnittene Platte beziehungsweise Bahn wird mit leichtem Übermaß zwischen den Sparren eingesetzt und dichtgestoßen. Ein eventueller Zuschnitt lässt sich mit einem scharfen Küchenmesser ausführen. Darauf folgt das luftdichte Verlegen einer Dampfsperre in Form einer Kunststofffolie, die das Eindringen von Feuchtigkeit in die Mineralwolle verhindert. Dazu werden die Folien untereinander verklebt und an die angrenzenden Bauteile luftdicht angeschlossen. Gegebenenfalls kann man diese Zwischensparrenauch noch mit einer Untersparrendämmung verbinden. Noch einfacher ist die Dämmung der oberen Geschossdecke, bei der man die Mineralwolle frei A oder bei Holzbalkendecken zwischen die Balken A verlegt.
Wer auf diesem Gebiet noch unerfahren ist oder sich schlichtweg nicht an die Aufgabe herantraut, kann auch für diesen Schritt einen regionalen Fachbetrieb engagieren. Denn Fehler auf jedem Gebiet der Renovierung beziehungsweise Sanierung können Hausbesitzer später teuer zu stehen bekommen. So heißt es bei jedem Schritt: Lieber auf der sicheren Seite sein. Das reduziert dann auch die Zahl der schlaflosen Nächte. Ein wenig zumindest.