Nordwest-Zeitung

Wel tiges Dämmen im Altbau

-ür kuschelige Wärme in alten Häusern sorgen

- VON KATHARINA RESMER

Ein Update der Elektroins­tallation, neue Wasserleit­ungen, ein modernes Heizsystem – bereits zu Beginn unseres Abenteuers Hauskauf glaubten mein Mann und ich, die Liste der bevorstehe­nden Erneuerung­en wäre opulent. Die Wahrheit aber ist: Je mehr wir im Innern des Altbaus offenlegte­n, desto länger wurde sie. Und so fanden wir heraus, dass wir uns auch – anders als ursprüngli­ch angenommen – mit dem Thema Innendämmu­ng beschäftig­en müssten.

Schlaflose Nächte gehören für neue Hausbesitz­er und Sanierer wohl einfach dazu. Auch wenn man nicht gerade auf der Baustelle ist, um die Handwerker anzuleiten oder selbst gewisse Sachen nach dem Do-it-yourself-Prinzip zu erledigen, arbeitet der Kopf nach dem Feierabend weiter. Man geht alles, was noch zu erledigen ist, Raum für Raum durch und beginnt damit, sich vielfältig­e Fragen zu stellen: Was für Kleinigkei­ten muss ich morgen eigentlich im Baumarkt holenD Für wel- chen Fachbetrie­b entscheide­n wir uns wegen des Wanddurchb­ruchsD Sollten wir die Fenster jetzt schon austausche­n oder lieber noch ein paar Jahre damit wartenD

Mit einer bestimmten Sache hatten mein Mann und ich mental besonders viel zu tun. Ebschon es eigentlich hieß, das Haus sei bereits gut gedämmt worden im Zuge von Renovierun­gen der vergangene­n Jahre A in deren Rahmen beispielsw­eise auch der Dachboden ausgebaut wurde A, hatten wir im ersten Geschoss, geprägt durch große Dachschräg­en, ein mulmiges Gefühl. Die Frage, ob das Dämmmateri­al nach all den Jahren tatsächlic­h noch intakt und vor allem ausreichen­d vorhanden war, ging uns sprichwört­lich nicht mehr aus dem Kopf. Nach langen Diskussion­en gaben wir letztendli­ch nach A und wagten einen Blick ins Innere der Decken und Dachschräg­en.

waren wir froh darüber, dass wir uns mit diesem Schritt zusätzlich­e Arbeit geschaffen hatten A denn was uns erwartete, war nicht gerade das, was man als eine effiziente Dämmung bezeichnen könnte. Ein Zustand, der die Heizkosten langfristi­g in die Höhe getrieben hätte. Zwar war hinter den verputzten Schilfplat­ten tatsächlic­h Dämmwolle vorhanden A diese hatte aber nur eine sehr geringe Dicke. Hinzu kam der Umstand, dass zwischen einigen der Platten große Lücken von bis zu C5 Zentimeter­n klafften. Wird das Material nicht vollkommen lückenlos verlegt, entstehen Wärmebrück­en A Schwachste­llen im Bereich der Gebäudehül­le, an denen die Heizenergi­e besonders schnell nach draußen gelangt. In einem der oberen Räume fehlte sogar eine komplette Platte. Nach diesen Entdeckung­en entschiede­n wir uns, einen Großteil der Wolle zu entsorgen und die Dämmung dort zu erneuern, wo es nötig war.

Innendämmu­ng mit Mineralwol­le

Während eine Fassadendä­mmung eine Arbeit ist, die nur in die Hände von Profis gehört, zählen kleinere Bauarbeite­n, wie etLetztend­lich

wa die Dämmung unterm Dach, zu den Aufgaben, die problemlos von versierten Heimwerker­n in Eigenregie erledigt werden können. Das gilt insbesonde­re, wenn das Material leicht zu verarbeite­n ist. BEine Wärmedämmu­ng aus Mineralwol­le zu verlegen, sie also in oder auf einer vorhandene­n Konstrukti­on anzubringe­n, be- darf keiner großen handwerkli­chen Fähigkeite­n, denn das Bauteil gibt in der Regel die Art der Verlegung der Dämmung vor“, betont Thomas Tenzler, Geschäftsf­ührer des Fachverban­ds Mineralwol­leindustri­e (FMI). Und so war für uns schnell klar: Mithilfe unserer auf diesem Feld sowieso schon erfahrenen Hobbyhandw­erker aus dem Bekanntenk­reis nehmen wir das selbst in die Hand. Eine Mineralwol­ldämmung im und am Haus spart Energie und vor allem Geld, betont der Fachverban­d und verweist darauf, dass circa 30 Prozent Energiever­lust über ein ungedämmte­s Dach entstehen, 25 Prozent über die Außenwände. Neben der thermische­n Behaglichk­eit bietet der nichtbrenn­bare, schallschl­uckende Dämmstoff demnach gleichzeit­ig besten Brand- und Lärmschutz.

Insbesonde­re im Dach kann die Mineralwol­le laut FMI problemlos zwischen den Sparren angebracht werden. Bei unserem Do-it-yourself-Projekt sind wir der Anleitung des Fachverban­ds gefolgt. Die zugeschnit­tene Platte beziehungs­weise Bahn wird mit leichtem Übermaß zwischen den Sparren eingesetzt und dichtgesto­ßen. Ein eventuelle­r Zuschnitt lässt sich mit einem scharfen Küchenmess­er ausführen. Darauf folgt das luftdichte Verlegen einer Dampfsperr­e in Form einer Kunststoff­folie, die das Eindringen von Feuchtigke­it in die Mineralwol­le verhindert. Dazu werden die Folien untereinan­der verklebt und an die angrenzend­en Bauteile luftdicht angeschlos­sen. Gegebenenf­alls kann man diese Zwischensp­arrenauch noch mit einer Untersparr­endämmung verbinden. Noch einfacher ist die Dämmung der oberen Geschossde­cke, bei der man die Mineralwol­le frei A oder bei Holzbalken­decken zwischen die Balken A verlegt.

Wer auf diesem Gebiet noch unerfahren ist oder sich schlichtwe­g nicht an die Aufgabe herantraut, kann auch für diesen Schritt einen regionalen Fachbetrie­b engagieren. Denn Fehler auf jedem Gebiet der Renovierun­g beziehungs­weise Sanierung können Hausbesitz­er später teuer zu stehen bekommen. So heißt es bei jedem Schritt: Lieber auf der sicheren Seite sein. Das reduziert dann auch die Zahl der schlaflose­n Nächte. Ein wenig zumindest.

 ?? BILD: ;ACHVERBAND MINERALWOL­LEIND<STRIE ?? Bei der soge'a''te' Zwische'sparre'dämmu'g lässt sich das Material leicht a'bri'ge'.
BILD: ;ACHVERBAND MINERALWOL­LEIND<STRIE Bei der soge'a''te' Zwische'sparre'dämmu'g lässt sich das Material leicht a'bri'ge'.
 ??  ?? So geht es 'icht: Zwische' de' D komplette Dämmbah' – u'd zwi cke', durch die warme Luft sch'e
So geht es 'icht: Zwische' de' D komplette Dämmbah' – u'd zwi cke', durch die warme Luft sch'e
 ??  ?? Ei' Blick hi'ter die verputzte' Sch stelle i' u'serem Altbau: Durch di wollplatte' e'tstehe' soge'a''te
Ei' Blick hi'ter die verputzte' Sch stelle i' u'serem Altbau: Durch di wollplatte' e'tstehe' soge'a''te
 ?? BILDER: KATHARINA RESMER ?? Sowohl bei 'iedrige' Temperatur­e' als auch bei sommerlich­er Hitze sorgt der Dämmstoff laut ;achverba'd Mi'eralwollei'dustrie für ei' optimales Raumklima.
BILDER: KATHARINA RESMER Sowohl bei 'iedrige' Temperatur­e' als auch bei sommerlich­er Hitze sorgt der Dämmstoff laut ;achverba'd Mi'eralwollei'dustrie für ei' optimales Raumklima.
 ??  ?? Dachsparre' auf der li'ke' Seite fehlt ei'e ische' de' a'dere' gibt es massive Lüell e'tweicht.
Dachsparre' auf der li'ke' Seite fehlt ei'e ische' de' a'dere' gibt es massive Lüell e'tweicht.
 ??  ?? hilfplatte' offe'barte u's ei'e weitere Bauie Lücke' zwische' de' ei'zel'e' Mi'erale Wärmebrück­e'.
hilfplatte' offe'barte u's ei'e weitere Bauie Lücke' zwische' de' ei'zel'e' Mi'erale Wärmebrück­e'.

Newspapers in German

Newspapers from Germany