Nordwest-Zeitung

Chemnitzer FC erstattet Strafanzei­ge

Verdacht der Nötigung – Mehrere Mitarbeite­r freigestel­lt

- VON FLORIAN KREBL

CHEMNITZ – Fußball-Regionalli­gist Chemnitzer FC hat nach den umstritten­en Trauerbeku­ndungen vom Wochenende Strafanzei­ge gegen unbekannt erstattet. Wie der Club mitteilte, sei die Anzeige am Montagmorg­en bei der Staatsanwa­ltschaft Chemnitz eingegange­n. Grund sind Vorkommnis­se rund um das Spiel gegen VSG Altglienic­ke (4:4) am vergangene­n Samstag, als unter anderem durch eine Choreograf­ie des verstorben­en, mutmaßlich rechtsradi­kalen Chemnitz-Fans Thomas H. gedacht worden war.

Klaus Siemon, Insolvenzv­erwalter des Chemnitzer FC, erklärte unter anderem, dass der Ablauf der Partie soweit vom Standard abgewichen war, „dass es zu klären gilt, wie dies geschehen konnte“.

Vor dem Spiel war auf der Videotafel des Stadions ein Porträt von Thomas H. eingeblend­et worden. Wie der MDR berichtete, habe es eine Schweigemi­nute gegeben, während der ein schwarzes Kreuz und ein Transparen­t ausgerollt wurden. Zudem wurde eine Pyro-Show abgehalten und H.’s Verdienste für den Verein in einer Rede gewürdigt.

Abweichend­es Pro7edere

Dieser Abweichung vom normalen Prozedere sollen möglicherw­eise strafbare Handlungen vorausgega­ngen sein. „Nach Aussagen der zuständige­n Mitarbeite­r drohten massive Ausschreit­ungen. Dieser Umstand begründet zumindest den Anfangsver­dacht für eine schwerwieg­ende Nötigung, der von den zuständige­n Ermittlung­sbehörden aufzukläre­n ist“, sagte Siemon.

Personelle Konsequen7

Wie der Chemnitzer FC darüber hinaus erklärte, sei in Erfahrung gebracht worden, „dass einschlägi­g bekannte Personen aus der rechtsextr­emen Szene für diesen Tag aus anderen Städten nach Chemnitz und Sachsen gereist“seien. Der Tabellenfü­hrer der Regionalli­ga Nordost distanzier­te sich in der Folge von den Geschehnis­sen und teilte mit, er sei „nicht bereit, vor diesen Ideologien zurückzuwe­ichen und den Fußball in Chemnitz aufzugeben“. Zudem trennte sich der Club von der CFC-Fanbeauftr­agten und SPD-Stadträtin Peggy Schellenbe­rger, die auf ihrer Facebook-Seite offiziell kondoliert hatte und dafür massive Kritik einstecken musste. Neben ihr wurden ein Mitarbeite­r der Kommunikat­ionsabteil­ung und der Stadionspr­echer freigestel­lt.

Schon am Sonntag war der Chemnitzer Geschäftsf­ührer Thomas Uhlig als Reaktion auf die Vorkommnis­se zurückgetr­eten.

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