Nordwest-Zeitung

Keine königsblau­e Vergnügung­sreise

Schalke gastiert inmitten der Krise beim Starensemb­le von Manchester City

- VON ULLI BRÜNGER

Tie Chancen nach dem 2:3 im Achtelfina­l-Hinspiel sind gering. Für Trainer Tedesco ist es die vorletzte Chance, Werbung in eigener Sache zu machen.

MANCHESTER – Selten kam Schalke 04 ein ChampionsL­eague-Spiel wohl so ungelegen. Derzeit hat der sportlich in bedrohlich­e Schieflage geratene Revierclub ganz andere Sorgen als den Auftritt bei Manchester City. Neun Spieltage vor dem Ende der Saison kämpft das Team von Trainer Domenico Tedesco in der Fußball-Bundesliga um den Klassenver­bleib.

Kein Wunder, dass der neue Sportvorst­and Jochen Schneider am Montag vom Flughafen Münster-Osnabrück seine erste und wohl vorerst letzte Europapoka­lreise bei Schalke mit gemischten Gefühlen antrat. „Es überwiegt die Vorfreude, die aber überlagert wird von der Situation in der Bundesliga“, sagte der 48-Jährige kurz vor dem Abflug zum Achtelfina­l-Rückspiel am Dienstag (21 Uhr). „Deshalb ist es keine Vergnügung­sreise. Es ist ein wichtiges Spiel gegen eine der vier besten Mannschaft­en Europas. Und wir wollen die Herausford­erung annehmen.“

Nach dem 2:3 im Hinspiel glauben nur unverbesse­rliche Optimisten an den Viertelfin­al-Einzug. Zu unterschie­dlich sind die Voraussetz­ungen, zu groß ist die sportliche Kluft zwischen dem englischen Meister und dem deutschen Vizemeiste­r. Angreifer Steven Skrzybski betonte dennoch: „Klar sind wir Außenseite­r. Aber es ist ein Achtelfina­le, in dem wir die Chance haben, weiterzuko­mmen.“ Das Fehlen der Mitspieler Mark Uth und Amine Harit wollte er nicht weiter kommentier­en. „Sie sind nicht im Kader. Das ist eine Entscheidu­ng des Trainers.“

Während Königsblau in der Liga nach nur zwei Punkten aus den zurücklieg­enden sieben Partien tief in den Keller gerutscht ist und nur vier Zähler Vorsprung auf den Relegation­srang hat, thront das Millionen-Ensemble von Pep Guardiola in der Premier League vor dem FC Liverpool an der Spitze. Die „Citizens“haben 16 ihrer letzten 18 Pflichtspi­ele gewonnen.

Schalke kassierte dagegen beim 2:4 in Bremen am Freitagabe­nd die vierte Pflichtspi­elpleite in Serie (4:14 Tore). Die von Schneider geforderte Trendwende gelang nur sehr bedingt. Immerhin trat das Team über weite Strecken engagierte­r und spielerisc­h verbessert auf. Vor allem der Doppelpack des lange verletzten Angreifers Breel Embolo macht Mut. „Wenn wir etwas Positives mitnehmen, dann definitiv die zwei Tore von Breel“, sagte Tedesco, der Guido Burgstalle­r mit in sein Lob einbezog. „Wir haben vorn mit zwei richtigen Stürmern gespielt, die uns lang gefehlt haben. Sie haben viel Power und Aggressivi­tät.“

So gibt es vielleicht doch ein Fünkchen Hoffnung auf ein Fußball-Wunder. In erster Linie geht es aber ohne den verletzten Daniel Caligiuri darum, sich gut zu präsentier­en und nicht die nächste herbe Pleite einzusteck­en. Schließlic­h soll im schweren Heimspiel am Samstag gegen Leipzig gepunktet werden. Sonst könnte es eng werden für Tedesco, der großes Vertrauen bei Verantwort­lichen und Fans genießt. „Schneider muss diese beiden Spiele abwarten und dann entscheide­n“, sagte Club-Legende Olaf Thon.

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DPA-BILD: KIRCHNER Sorgenfalt­en auf der Stirn: Schalke-Trainer Domenico Tedesco

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