Nordwest-Zeitung

Reumsonden auf großer Mission

„Beresheet“aus Israel fliegt 8um Mond – „Hayabusa2“aus Japan landet auf Asteroid

- VeN N5TALIE SCHUPP UND LARS NICOLAYSEN

9srael will erreichen, was noch kein anderes kleines Land erreicht hat. Japan will erfahren, was noch niemand weiß. Beide Länder sind erfolgreic­h gestartet.

TOKIO/CAPE CANAVERAL – Ein großer Tag für Raumfahrer in Tokio und Tel Aviv: Eine japanische Raumsonde ist am Freitag erfolgreic­h auf einem Asteroiden rund 340 Millionen Kilometer von der Erde entfernt gelandet. Und Israel schickte in der Nacht erstmals eine Sonde zum Mond – nach sieben Wochen Reise soll sie am 11. April dort ankommen.

Bei dem Raketensta­rt in Cape Canaveral war ein Kommunikat­ionssatell­it für Indonesien zwar die Hauptfrach­t – aber Israels privat finanziert­er Mondlander war die Hauptattra­ktion. Nach Russland, den USA und China will das Land die vierte Nation werden, die erfolgreic­h auf dem Mond landet.

Es ist der erste privat finanziert­e Mondlander in der kommerziel­len Raumfahrt. „Wir dachten, es ist mal an der Zeit für eine Veränderun­g, und wir wollen Kleinisrae­l den ganzen Weg bis zum Mond bringen“, sagte Jonatan Winetraub, Co-Gründer der israelisch­en Nonprofit-Organisati­on SpaceIL, die hinter dem Mondlandun­gsversuch steckt.

Die Raumsonde „Beresheet“(dt.: Genesis) wird die Erde voraussich­tlich in immer größeren Kreisen umrunden, bis sie von der Mondanzie- hungskraft eingefange­n wird und in die Umlaufbahn gelangt. Bereits eine Stunde nach dem Start schickte die Sonde laut SpaceIL Daten zurück zur Erde und fuhr ihre Landebeine aus. Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu beobachtet­e den Start vom israelisch­en Kontrollze­ntrum in Jehud: „Das ist ein großer Schritt für Israel, aber ein gigantisch­er Schritt für die israelisch­e Technologi­e“, sagte er in Anspielung auf das berühmte Zitat des US-Astronaute­n Neil Armstrong.

In den 1960er und 19P0er Jahren brauchten „Apollo“-Missionen der Nasa rund drei Tage, um Astronaute­n zum Mond zu bringen. Dafür wurden riesige „Saturn V“-Raketen verwendet. Die „Beresheet“-Mission hatte nicht das Geld für eine eigene Rakete. Daher entschiede­n sich die Organisato­ren für einen „Mitfahrser­vice“und damit eine deutlich längere Reise.

An Bord der SpaceX-Rakete befand sich neben dem Kommunikat­ionssatell­iten und dem Mondlander auch ein kleines Forschungs­raumfahrze­ug der US-Luftwaffe. „Dies ist eine Weltallerf­orschung im Stil von Uber, also sind wir Beifahrer auf der Rakete“, sagte Winetraub.

Am Freitag (Ortszeit) feierte derweil auch die japanische Raumfahrt einen Erfolg: Unter großem Applaus auf der Erde landete die Raumsonde auf dem 280 Millionen Kilometer entfernten Asteroid Ryugu.

Ziel der Sonde der japanische­n Weltraumbe­hörde Jaxa ist, Material von der Oberfläche des Asteroiden zu sammeln. Dafür wird „Hayabusa2“einen Sprengsatz auf den Himmelskör­per schießen, der wiederum Gestein und Partikel aufwirbeln soll. Nach der Landung ließen die ersten Daten der Raumfahrtb­ehörde darauf schließen, dass die Schritte zur Entnahme von Proben erfolgreic­h verlaufen seien.

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DPA-BILD: DENEMARK Eine Rakete der Firma SpaceX hebt mit Israels Sonde „Beresheet“und einem indonesisc­hen Kommunikat­ionssatell­iten an Bord in Cape Canaveral ab.

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