Nordwest-Zeitung

Flüchtling­sbürgen sollen bald "ahlen

;obcenter fordern Geld zurück

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BERLIN/EPD – Jobcenter fordern bundesweit von Flüchtling­sbürgen mindestens 21 Millionen Euro an Sozialleis­tungen zurück. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Demnach haben Jobcenter rund 2500 Bescheide an Personen oder Initiative­n verschickt, die sich zwischen 2013 und 2015 verpflicht­et hatten, für den Lebensunte­rhalt syrischer Flüchtling­e aufzukomme­n.

Allein auf Niedersach­sen entfällt mit 7,2 Millionen Euro rund ein Drittel der bundesweit geforderte­n Erstattung­en, wie es hieß. Diese Summe verteilt sich auf 764 Kostenbesc­heide. Mit 750 Rechnungen an Flüchtling­sbürgen liegt Nordrhein-Westfalen knapp dahinter, dabei geht es um fast 5,7 Millionen Euro. Die Forderunge­n werden aber derzeit nicht eingetrieb­en, bis zur Klärung des Streits gilt eine sogenannte „befristete Niederschl­agung“.

Die von der Bundesregi­erung genannte Forderungs­summe von 21 Millionen Euro bezieht sich den Angaben zufolge nur auf die 303 von der Bundesagen­tur für Arbeit gemeinsam mit den kommunalen Trägern eingericht­eten Jobcenter. Nicht enthalten sind die 104 von Kreisen und kreisfreie­n Städten allein betriebene­n Jobcenter, sodass sich das Volumen noch deutlich erhöhen dürfte. Hinzu kommen kommunale Sozialämte­r, die an Syrer gewährte Leistungen für Grundsiche­rung im Alter geltend machen – zum Beispiel in der Stadt Minden derzeit in 14 Fällen.

In den Industrier­egionen Wolfsburg (2,34 Millionen Euro) und Salzgitter (1,15 Millionen Euro) werden laut Bundesregi­erung bundesweit die jeweils größten Summen eingeforde­rt.

Eine Lösung vor Weihnachte­n, wie sie der niedersäch­sische Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) vergangene Woche in Aussicht gestellt hatte, könne aber wohl nicht mehr erwartet werden. Konkrete Modalitäte­n müssten erst noch verhandelt werden, so die Ministerie­n.

Der ungeklärte Konflikt beschäftig­t seit längerer Zeit auch die Verwaltung­sgerichte. Allein in Niedersach­sen laufen derzeit 482 solcher Verfahren, wie eine Umfrage des Evangelisc­hen Pressedien­stes ergab.

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