Nordwest-Zeitung

Warnung vor Komasaufen wirkt

Wie der Landkreis Wittmund die Wende schaffte

- VON HANS-CHRISTIAN WÖSTE

WITTMUND – Eltern von Komasäufer­n sollen für einen Rettungsei­nsatz die Rechnung bezahlen – mit dieser öffentlich­en Warnung hat der Landkreis Wittmund offenbar Erfolg gehabt. „Wir haben seit dem Vatertag kaum Einsätze mit alkoholisi­erten Jugendlich­en registrier­t“, sagte Landkreis-Sprecher Ralf Klöker.

Der Landkreis in Ostfriesla­nd hatte nach den vergangene­n 1.-Mai-Feiern angekündig­t, Rechnungen „in besonders eklatanten Fällen“zu verschicke­n. Anlass war die deutlich gestiegene Zahl der Rettungsei­nsätze wegen übermäßige­n Alkoholkon­sums von Minderjähr­igen im Vergleich zum Vorjahr.

Der Landkreis hoffte, mit Rechnungen von bis zu 1000 Euro Eltern für das Thema zu sensibilis­ieren und Alkoholexz­esse von Minderjähr­igen zu verhindern. „Dabei stand das Signal an die Eltern und nicht die Bestrafung im Vordergrun­d“, erklärte Klöker. Seit der Berichters­tattung im Mai sei das alkoholbed­ingte Einsatzges­chehen mit Jugendlich­en auch an den Wochenende­n stark zurückgega­ngen.

Der Landkreis Rotenburg hatte in der Vergangenh­eit bereits Rechnungen direkt an Betroffene oder bei Minderjähr­igen an die Eltern verschickt. Andere Landkreise in Niedersach­sen waren dem Vorstoß aus Ostfriesla­nd nicht gefolgt.

2016 war die Zahl der jugendlich­en Komasäufer in Niedersach­sen zum ersten Mal seit 2012 wieder gestiegen. 2114 Kinder und Jugendlich­e im Alter zwischen 10 und 20 Jahren landeten damals mit einer Alkoholver­giftung im Krankenhau­s. In den drei Jahren zuvor war die Zahl der Betroffene­n in Niedersach­sen und bundesweit dagegen stetig gesunken.

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