Warnung vor Komasaufen wirkt
Wie der Landkreis Wittmund die Wende schaffte
WITTMUND – Eltern von Komasäufern sollen für einen Rettungseinsatz die Rechnung bezahlen – mit dieser öffentlichen Warnung hat der Landkreis Wittmund offenbar Erfolg gehabt. „Wir haben seit dem Vatertag kaum Einsätze mit alkoholisierten Jugendlichen registriert“, sagte Landkreis-Sprecher Ralf Klöker.
Der Landkreis in Ostfriesland hatte nach den vergangenen 1.-Mai-Feiern angekündigt, Rechnungen „in besonders eklatanten Fällen“zu verschicken. Anlass war die deutlich gestiegene Zahl der Rettungseinsätze wegen übermäßigen Alkoholkonsums von Minderjährigen im Vergleich zum Vorjahr.
Der Landkreis hoffte, mit Rechnungen von bis zu 1000 Euro Eltern für das Thema zu sensibilisieren und Alkoholexzesse von Minderjährigen zu verhindern. „Dabei stand das Signal an die Eltern und nicht die Bestrafung im Vordergrund“, erklärte Klöker. Seit der Berichterstattung im Mai sei das alkoholbedingte Einsatzgeschehen mit Jugendlichen auch an den Wochenenden stark zurückgegangen.
Der Landkreis Rotenburg hatte in der Vergangenheit bereits Rechnungen direkt an Betroffene oder bei Minderjährigen an die Eltern verschickt. Andere Landkreise in Niedersachsen waren dem Vorstoß aus Ostfriesland nicht gefolgt.
2016 war die Zahl der jugendlichen Komasäufer in Niedersachsen zum ersten Mal seit 2012 wieder gestiegen. 2114 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren landeten damals mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. In den drei Jahren zuvor war die Zahl der Betroffenen in Niedersachsen und bundesweit dagegen stetig gesunken.