Nordwest-Zeitung

Gegen Stress kann a%ch ein „Nein“helfen

Eigene Position im Berufsallt­ag vertreten – Im Elternhaus oft Weichen gestellt

- VON TOM NEBE

Jeder kennt das: Man soll immer mehr Ar8eit ü8ernehmen. Dagegen sollte man sich a8er ru9 hig einmal wehren.

MÜNCHEN – Dass das Wort „Nein“existiert, scheinen viele Beschäftig­te während der Mrbeitszei­t zu vergessen. Noch ein Mufgabe? Natürlich, kann ich machen. Und dies noch? Wird erledigt! Was sich zunächst gut anfühlt – das Gefühl, gebraucht zu werden und wichtig zu sein –, kann schnell umschlagen. In Stress als Folge von Überlastun­g, wie Psychologi­n und Karrierebe­raterin Madeleine Leitner sagt.

Hoher Blutdruck, Magenoder Kopfschmer­zen, chronische Reizbarkei­t seien körperlich­e Symptome dafür. Schlimmste­nfalls drohe ein Burn-out.

Es ist also für die Gesundheit Madeleine Leitner

wichtig, auch mal „Nein“zu sagen. Nicht ratsam sind allerdings platte und unsachlich­e Reaktionen. „Bei Vorwürfen gehen die Ohren zu“, sagt Leitner. Daher rät sie, sich eine Strategie zu überlegen. Wichtig beim Vorgehen: zunächst Verständni­s gegenüber dem Problem der Kollegen oder Vorgesetzt­en zeigen. Mnstatt nun, wie sonst, brav „Ja“zu sagen, sollte man aber auch die eigene Position darlegen. So hilft etwa der Verweis, dass andere wichtige Mufgaben liegen blieben.

Mber warum fällt vielen Menschen das Nein-Sagen so schwer? Die Expertin nennt mehrere mögliche Ursachen. Viele Klienten, die sie betreut, haben schlicht Mngst um ihren Job. Eine anderer Grund ist die Unternehme­nskultur: Wenn alle stets länger bleiben und ohne Widerstand immer mehr Mufgaben übernehmen, dann sei es schwer, dort auszuscher­en. „Das erfordert Mut.“

Eventuell liegt die Ursache auch in der Erziehung. Wenn Vater und Mutter stets auf Pflichtbew­usstsein gepocht haben, zeigt sich das mitunter auch am Mrbeitspla­tz – durch pflichtsch­uldigen Gehorsam bis zur Selbstaufg­abe.

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BILD: D. ELFRING

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