Einbrecher in der Schule
EVERSTEN/LR Drei „durchtrainierte“Männer sollen es gewesen sein, die am Sonntagabend in die IGS HelenLange-Schule am Marschweg eingebrochen sind und einen Flachbildschirm gestohlen haben. So wurden die bislang noch unbekannten Täter laut Polizei später von Zeugen beschrieben. Den Angaben zufolge schlugen die Einbrecher gegen 22 Uhr die Verglasung einer Notausgangstür zum Schulgebäude ein und gelangten dann in einen Büroraum, aus dem sie zunächst zwei Monitore heraustrugen. Einen der beiden Bildschirme ließen sie am Tatort zurück und flüchteten, so wie sie gekommen waren, aus dem Gebäude.
Laut Mitteilung der Polizei hielten sich zu dieser Zeit zwei 18-Jährige auf dem Schulhof auf und konnten die Täter bei der Flucht beobachten. Es soll sich nach Angaben der Zeugen um etwa 1,80 bis 1,90 Meter große Männer gehandelt haben. Alle drei seien schwarz gekleidet gewesen; einer habe eine kurze Hose getragen.
Weitere Hinweise nimmt die Polizei unter 790-4115 entgegen. Volles Haus vor fünf Jahren: Beim 35. Europatag des Deutschen Frauenrings, den der Ortsring Oldenburg ausrichtete, war der Saal des Etzhorner Kruges
In den 90er Jahren hatte der Verein mehr als 500 Mitglieder. Stadtpolitik war ein großes Thema. Es entstanden auch viele Freundschaften.
EVERSTEN Die Fummer 473 wird dieser Tage aus dem Vereinsregister des Amtsgerichts Oldenburg gelöscht. Und das stimmt Eva Herrmann-Lejeune traurig. Seit dem 28. April 1949 war der „Überparteiliche Oldenburger Frauenring“dort eingetragen und zeugte amtlich davon, dass sich in dieser Stadt in der jungen Bundesrepublik Deutschland Frauen aller Parteien und Professionen für ihre Belange einsetzen wollten.
Und nicht nur das, sie wollten sich auch in die Stadtpolitik einmischen. Eva Herrmann-Lejeune, früher Leitende Direktorin bei der Landwirtschaftskammer, stand als Vorsitzende von 1996 bis 2000 an der Spitze des Frauenrings. Damals engagierten sich in dem Verein mehr als 500 Frauen, die sich regelmäßig trafen, Bildungsreisen unternahmen, eigene Seminare, Wahldiskussionen und Veranstaltungen anboten. „Alles ehrenamtlich, versteht sich“, sagt Eva Herrmann Lejeune. Die heute 91-Jährige blickte während der Auflösungsversammlung auf die Geschichte des Frauenrings zurück, der sich am 5. September 1947 gegründet hatte.
Erste Frau Im Stadtrat
Als Frau der ersten Stunde zählte auch Margarete Gramberg (1895-1968) dazu. Die engagierte Demokratin und Donnerschweerin saß schon vor 1933 im Oldenburger Stadtrat, war jedoch von den Nazis mundtot gemacht worden. Sie gehörte zu den Mitbegründerinnen der FDP und wurde im Nachkriegs-Oldenburg im Herbst 1946 als erste Frau in den Stadtrat gewählt. Außer ihr unterschrieben neun Gründungsfrauen: Liselotte Wilhelm, Elisabeth Junack, Elfriede Hartung, Marga Hilbers, Frieda Rudolph, Erna Grosselar, Else Doemelt, Charlotte Korte und Eva Mücke. Zu den Vorbereitungen traf man sich damals übrigens regelmäßig bei den Quäkern proppevoll. Das Bild zeigt den damaligen Teamvorstand des Ortsrings mit den beiden Referenten: (von links) Irmgard Gerlach, Annelore Scheder, Barbara
am Theaterwall 48.
Nach der öffentlichen Gründungsversammlung in der Aula des Alten Gymnasiums tragen sich am Abend des 5. September 1947 insgesamt 70 Frauen in die Mitgliederliste ein und zahlen 50 Pfennig Beitrag pro Monat. Auf der Versammlung hatte übrigens auch Willa Thorade (1871-1962) für den Frauenring gesprochen, die aus dem Kreis um die Oldenburger Sie trauert dem Frauenring Oldenburg nach: Eva Herrmann-Lejeune. Sie hat ihn Ende der 90er geleitet. Damals hatte der Verein 500 Mitglieder.
Frauenrechtlerin Helene Lange (1848-1930) kam.
„Am Anfang ging es natürlich vor allem darum, auch die soziale Not zu lindern“, erinnert sich Eva Herrmann-Lejeune an die Erzählungen der Gründungsfrauen. Sie selbst sei damals noch nicht dabei gewesen. Als Beispiel nennt sie die Altwarenverkaufsstelle nach der Währungsreform nach dem Motto „Der eine bringt’s, der andere kauft’s“. Die Stadt verzichtete auf Miete, und der Frauenring durfte diesen Laden im Rathaus II einrichten.
Zum ersten Deutschen Frauenkongress nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung des Deutschen Frauenrings am 9. Oktober 1949 entsandten die Oldenburgerinnen 20 Frauen, die – Dreßler, Dieter Meyer (Europe Direct), Niko Paech (Uni Oldenburg), Rosemarie Sommer, Anne Kühn und Hannegret Beil.
wie die anderen auch – die Niedersächsische Regierungspräsidentin Theanolte Bähnisch (1899-1973) in Bad Pyrmont zur ersten Vorsitzenden wählten.
In der Satzung des Frauenrings waren auch die Themen Gleichstellung der Frau, Erziehung und Bildung, Arbeitswelt sowie die Bedeutung von Familienarbeit verankert. Sie verurteilten Gewalt gegen Frauen und Kinder, forderten verbesserte Lebensbedingungen für Familien. In Oldenburg wurden in den 50er und 60er Jahren von den Frauen viele Päckchen und Pakete gepackt und in die damalige sowjetisch besetzte Zone, später dann in die DDR versandt.
20 Jahre lang – von 1960 bis 1980 – lenkte Anneliese Spörel als erste Vorsitzende die Geschicke der Ortsgruppe Oldenburg des Frauenringes. „Mit den veränderten Zeiten veränderten sich auch die Themen“, erklärt Eva Herrmann-Lejeune. Gesellschaftspolitische Themen wurden etwa auch im Jahr 1968 im sogenannten „Mittwochs-Klub“diskutiert. Eine der Leiterinnen war die langjährige Oldenburger SPD-Ratsfrau Friedel Oelrichs. „Das staatsbürgerliche Engagement, das Mitdenken und InformiertSein war uns immer wichtig“, erzählt die 91-Jährige. Diskutiert wurde über Änderungen des Ehescheidungsgesetzes, Paragraf 218, Gesundheitsreformen, EU-Entwicklung und vieles mehr. Eingeladen wurde während der Jahre auch zu zahlreichen öffentlichen Podiumsdiskussionen vor den Wahlen. Doch auch das Einmischen in stadtgesellschaftliche Themen, ob es nun um Frauentaxis, Kinderbetreuung oder die Pflasterung auf dem Marktplatz ging. Literaturund Kunstkreise, das Singen oder Kegeln, und auch das Wandern und Reisen bereicherten das Programm.
1980 wurde Ilse Barkhau zur Vorsitzenden gewählt, der Verein wuchs und gedieh: 1986 unterschreibt eine Frau als 400. Mitglied den Aufnahmeantrag. Neue Themen kommen auf die Agenda: Die EU und ihre Aufgaben, Energieversorgung, Umweltschutz und künstliche Intelligenz. Dazu werden auch Reisen mit Bildungsprogramm unternommen. „Das war ein schöner sozialer Zusammenhalt“, erinnert sich Eva HerrmannLejeune,
„über die Jahre entwickelten sich ja auch zahlreiche Freundschaften.“
Alleinstehenden älteren Frauen hilft man ganz unbürokratisch und selbstverständlich, wenn sie erkranken, nicht mehr einkaufen können oder Unterstützung brauchen.
Gemeinsam mit der Universität entwickelte man die ersten Berufsrückkehrerinnen-Kurse mit dem Titel „Neuer Start ab 35“, um Frauen nach der Babypause oder Kindererziehungsphase die Rückkehr ins Berufsleben zu ermöglichen. Nach dem Fall der Mauer rückt die Wiedervereinigung in den Blick, in thematischen Diskussionen über Wirtschafts- und Sozialpolitik, aber auch ganz real bei Studienfahrten nach Leipzig und Dresden.
Eva Herrmann-Lejeune übernimmt den Vorsitz 1996, ein Jahr darauf wird das 50jährige Bestehen gefeiert. Mehr als 500 Frauen treffen sich nun regelmäßig. Vier Frauen aus den Reihen des Frauenrings sind bis dahin für ihren Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden: Anneliese Spörel (1978), Gertrud Nitzsche (1982), Annemarie Merten (1983) und Ilse Barkhau.
Team an der Spitze
Noch zwei Jahrzehnte diskutieren sie mit, engagieren sich sozial, politisch und kulturell. Als Vorsitzende folgen Sigrid Ramsauer und Dr. Inge Bussenius, ehe sich dann keine Vorsitzende mehr findet und sich ein Team die Arbeit an der Spitze teilt. Sie alle im Frauenring werden nicht jünger. Junge Frauen rücken kaum nach. 2018 fällt der Beschluss, die Ortsgruppe Oldenburg des Frauenrings aufzulösen. Sie treffen sich ein letztes Mal. Ohne Tagesordnung. Spontan steht Eva Herrmann-Lejeune auf und improvisiert, wer sie sind und woher sie einst kamen. „Mit Leidenschaft etwas aufzubauen ist immer leichter als etwas zu halten und weiterzubringen“, räsoniert sie. Die Löschung der Nummer 473 beim Amtsgericht dauert etwas. Aber dann ist die Ortsgruppe Oldenburg des Frauenrings Geschichte. Allein Archive und das Internet bewahren die Erinnerung.
@ www.dfr-oldenburg.de
PDer Auftakt: Zur Gründungsversammlung wurde in die Aula des Alten Gymnasiums eingeladen.
9. Oktober 1949
Gründung des Deutschen Frauenringes in Bad Pyrmont. Zur 1. Vorsitzende wird die Gründungspräsidentin Theanolte Bähnisch gewählt.
1954
Umbenennung in „Deutscher Frauenring – Ortsring Oldenburg e.V.“
1968
Gründung des„Mittwoch-Klubs“. Gesellschaftspolitische und familienrechtliche Themen werden bei Vorträgen und Diskussionen behandelt.
1978
Dem Ortsring Oldenburg wird vom Oberlandesgericht die Gemeinnützigkeit anerkannt.
Januar 1986
Der Ortsring Oldenburg wird Mitglied der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB).
September 1986
Erster Kurs „Neuer Start ab 35“in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg. Die Teilnehmerinnen erhalten Hilfe zum Wiedereinstieg in das Berufsleben.