Nordwest-Zeitung

London verkündet neuen Brexit-Plan

Befürworte­r und Gegner im Kabinett treffen sich auf Landsitz Abschied von hartem Kurs

- VON SILVIA KUSIDLO UND CHRISTOPH MEYER

Gro britannien will nach dem Austritt aus der EU weiterhin eng an den europäisch­en Binnenmark­t gebunden bleiben. Die ungehinder­te Einreise von EU-Bürgern soll gestoppt werden.

CHEQUERS Nach monatelang­em Gezerre hat ich die briti che Regierung am Freitag auf einen neuen Plan für die künftige Beziehung zur EU nach dem Brexit geeinigt. Da teilte der Regierung itz Downing Street 10 nach einer eintägigen Klau urtagung de Kabinett auf dem Land itz Che uer nordwe tlich von London mit. Teilwei e nimmt die Regierung in London damit Ab chied von ihrem harten Brexit-Kur . Dennoch dürfte der Plan in Brü el auf Skep i toßen.

Großbritan­nien will demnach hin ichtlich de Warenverke­hr auch nach dem Au tritt au der EU weiterhin eng an den europäi chen Binnenmark­t gebunden bleiben. Damit oll verhindert werden, da der grenzüber chreitende Handel und Lieferkett­en zwi chen Großbritan­nien und dem Kontinent beeinträch­tigt

werden. Sicherge tellt werden oll da durch ein „gemein ame Regelbuch“, in dem London EU-Vor chriften und Produkt tandard übernimmt.

Die anderen drei Freiheiten – Kapital, Arbeit kräfte und Dien tlei tungen – ollen aber Be chränkunge­n unterworfe­n werden. Damit wollen

die Briten die ungehinder­te Einrei e von EU-Bürgern toppen und im wichtigen Dien tlei tung ektor eigene Wege gehen.

Sie nehmen dabei in Kauf, da Banken und Ver icherungen keinen uneinge chränkten Zugang mehr zum EU-Binnenmark­t haben.

Fraglich i t, ob Brü el ich auf einen olchen Handel einlä t. Bi lang hat ich die EU auf den Standpunkt ge tellt, da die vier Freiheiten de Binnenmark­t nicht einzeln verhandelb­ar ind.

Au der Europäi chen Zollunion will London weiterhin au treten, damit da Land eigene Handel abkommen mit Dritt taaten wie den USA und China chließen kann. Um trotzdem Grenzkontr­ollen zwi chen dem briti chen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland zu vermeiden, wollen die Briten für Importe au Drittlände­rn zwei ver chiedene Zoll ätze erheben: einen für Waren, die für den europäi chen Markt be timmt ind, und einen anderen für Güter, die in Großbritan­nien verkauft werden ollen. Auch da dürfte in Brü el auf Skep i toßen.

Vor zwei Jahren haben die Briten nur mit äußer t knapper Mehrheit (52 Prozent) für die Scheidung von der Europäi chen Union ge timmt. Daran hat ich jüng ten Umfragen zufolge kaum etwa geändert. In Großbritan­nien gilt: einmal Brexiteer, immer Brexiteer. Einmal EU-Anhänger, immer EU-Anhänger. Lediglich bei den Nichtwähle­rn gibt e etwa Bewegung zugun ten der EU-Befürworte­r.

Zu denen, die ich keinen Deut bewegen, gehört auch der erzkon ervative BrexitHard­liner Jacob Ree -Mogg, ein einflu reicher Hinterbänk­ler im Parlament. Sollte Premiermin­i terin May jetzt tat ächlich einen weichen Brexit durch etzen, werde eine Partei jegliche Glaubwürdi­gkeit verlieren, warnte er: Die Torie würden zu „Toa t“.

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DPA-BILD: ROUSSEAU Zur Krisensitz­ung aufs Lands: die britische Premiermin­isterin Theresa May

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