Städte üben Anziehungskraft aus
Menschen zieht es nicht nur in die Millionen-Metropolen
Delmenhorst, Oldenburg und Wildeshausen wachsen. Besonders kleine und mittlere Städte werden attraktiver.
IM NORDWESTEN/GÜTERSLOH Das Leben in kleinen und mittleren Städten wird beliebter: Die Städte Delmenhorst, Westerstede, Leer und Wildeshausen konnten in den vergangenen zehn Jahren einen Zuwachs verzeichnen. Auch die Großstadt Oldenburg wächst. In Wilhelmshaven ging die Einwohnerzahl in den vergangenen zehn Jahren hingegen leicht zurück.
Dass das urbane Leben nicht nur in den MillionenMetropolen im Trend liegt, geht auch aus einer in Gütersloh vorgestellten Studie für 2006 bis 2015 von der Bertelsmann-Stiftung und dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung hervor.
GROßSTADT
Nach Angaben des Landesamt für Statistik Niedersachsen zählte die Stadt Oldenburg am 30. September 2007 159 282 Einwohner. Zehn Jahre später lebten 166 755 Menschen in der Huntestadt.
Somit kann Stadtsprecher Reinhard Schenke den Trend bestätigen. Laut einer neuen Einwohnerprognose soll Oldenburg bis 2031 weiter auf 179000 Einwohner wachsen. „Oldenburg bietet gute Jobmöglichkeiten im Dienstleistungsbereich, hat sehr gute Bildungseinrichtungen und kulturelle Angebote“, erklärte Schenke die Zahlen.
MITTELSTADT
Delmenhorst erreichte in den vergangenen Jahren einen Zu- wachs von 2315 Einwohnern. 2007 waren es noch 75 222, 2017 hingegen schon 77 537 Einwohner. Das geht aus der Regionaldatenbank des Landesamt für Statistik hervor. Vor zehn Jahren zählte Westerstede 22 149 Einwohner, bis 2017 stieg die Zahl auf 22 546. Leer wuchs um 174 Bewohner. 2007 lag die Einwohnerzahl bei 34 087, 2017 dann bei 34 261.
In Wilhelmshaven wohnten nach Angaben des Landesamt für Statistik am 30. September 2007 82 410 Menschen, zum 30. September
2017 ist die Zahl auf 76 293 zurückgegangen. Dennoch verzeichnete die Stadt in den vergangenen Jahren wieder einen leichten Anstieg der Einwohnerzahl. Laut einer Pressesprecherin zählte das Einwohnermelderegister zum 31. Dezember 2017 bereits 79 181 Einwohner.
KLEINSTADT
Auch die Kleinstadt Wildeshausen verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren einen Zuwachs. 18648 Einwohner waren es noch 2007, während ein Jahrzehnt später
19701 Einwohner gezählt wurden.
Bei dem genauen Blick auf die Wanderungsbewegungen habe sich laut der Studie der Bertelsmann Stiftung gezeigt: Der Zuzug komme vor allem aus „großen Großstädten“ab 500 000 Einwohnern. Der Bericht aus Gütersloh spricht von „Überschwappeffekten“und einem Wegzug in angrenzende „Speckgürtel“.
Welche Ursachen sieht die Bertelsmann-Stiftung insgesamt für die Bewegungen? Es gebe ein ganzes Bündel, sagte Stiftungsvorstand Brigitte Mohn. Arbeitsplatzwechsel, zu wenig bezahlbarer Wohnraum in den Großstädten, persönliche Lebensmodelle. Das Alter spiele ebenfalls eine Rolle. Gehen jüngere Leute zwischen 18 und 25 Jahren zu Studium oder Ausbildung eher in die Großstadt, ziehen Familien und ältere Menschen ab 65 Jahren kleine und mittlere Städte vor.