ZUNEHMENDE RESISTENZ GEGEN ANTIBIOTIKA
Bei den meis en
sondern kann auch gefährliche neue Erkrankungen auslösen. Besonders gefürchtet – weil oft lebensbedrohlich – sind die medizinisch als Sepsis bezeichnete Blutvergiftung und die Lungenentzündung.
Eine Übertragung von Bakterien kann in ganz normalen Alltagssituationen erfolgen, wenn sie zum Beispiel beim Küssen über die Schleimhäute oder etwa beim Hände schütteln durch Hautkontakt übertragen und aufgenommen werden. Krankenhaus-Patienten erwerben krankmachende Keime oft nicht erst bei einem stationären Aufenthalt, sondern sind bereits vorher damit besiedelt.
Das gilt auch für multiresistente Keime, die sich durch herkömmliche Antibiotika nicht abtöten lassen, von denen MRSA der Bekannteste ist, erklärt Dr. Jörg Herrmann, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene der drei Oldenburger Krankenhäuser:
„Die meisten Menschen wissen nichts davon, weil eine Besiedlung mit MRSA oder anderen resistenten Keimen allein keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen oder Krankheitssymptome mit sich bringt.“
Als potenzielle Träger eines Problemkeims gelten neben
Menschen, die beruflichen Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren haben, auch Urlauber, die in südosteuropäischen Ländern wie Griechenland oder der Türkei unterwegs waren und dort medizinische Hilfe in An- spruch genommen haben. Ein wesentlicher Grund ist, dass dort Antibiotika ohne ärztliches Rezept zu haben sind und entsprechend häufig ein- gesetzt werden, betont Dr. Herrmann: „Wer immer wie- der Antibiotika einnimmt, er- höht damit das Risiko für eine Resistenzbildung – auch bei seinen eigenen Bakterien.“
Träger herausfil ern
In den Oldenburger Krankenhäusern können Träger von Problemkeimen wie etwa MRSA mittels eines nicht auf- wendigen Nasen-Rachenabstrichs schon bei der Eingangsuntersuchung vor der
stationären Aufnahme herausgefiltert werden. Bei einem positiven Befund wird der Patient zur Minimierung der Übertragungsgefahr in einem Einzelzimmer isoliert und unterliegt besonders strengen Hygieneregeln. Damit die Keime nicht weitergetragen werden, betreten Ärzte und Pflegekräfte das Krankenzimmer nur mit spezieller Schutzkleidung, zu der neben Einmalhandschuhen und Schutzkittel unter anderem ein Mundschutz gehört. Die Betroffenen werden mit einer antibiotikahaltigen Nasensalbe und bakterienabtötenden Waschlotionen so- wie täglich neuen Zahnbürsten, Bettwäsche und Kleidung versorgt. Darüber hinaus wer- den die Keime bei einer Infektion mit Antibiotika-Präparaten bekämpft. In den meisten Fällen sind die Problemkeime nach rund fünf Tagen nicht mehr nachweisbar.