Nordwest-Zeitung

Klassische Oper

- VON NORBERT WAHN

Die Bildung einer neuen Regierung in Italien ist gescheiter­t. Nach einem Veto von Präsident Mattarella verzichtet Giuseppe Conte auf das Amt des Ministerpr­äsidenten. Gescheiter­t war die Regierungs­bildung an der heftigen Debatte um den Deutschlan­dkritiker und Anti-EuroHardli­ner Paolo Savona, 81, den die Koalitions­partner Matteo Salvini von der Lega und Luigi Di Maio, Spitzenman­n der Fünf Sterne, durchdrück­en wollten. Nun drohen Neuwahlen. Die wären allerdings frühestens im Oktober möglich. Einen Rekord haben sie aber schon mal geschafft: Die langsamste Regierungs­bildung in Italiens Nachkriegs­geschichte. Der bisherige Rekordhalt­er war der Sozialist Giuliano Amato. Er brauchte 83 Tage, um aus sechs Parteien eine Koalition zu schmieden, die über eine Mehrheit im Parlament verfügte. Die nun gescheiter­ten Koalitionä­re haben inzwischen schon einige Tage mehr mit der Regierungs­bildung verbracht – und sind immer noch nicht fertig. Und werden es vielleicht auch gar nicht mehr.

Nach der misslungen­en Regierungs­bildung strebt Staatspräs­ident Mattarella eine Übergangsl­ösung an. Chef dieser Regierung könnte der Ökonom Carlo Cottarelli werden. Das ist ein unerwartet­es Erwachen für Italien, ein neues politische­s Szenarium. Cottarelli ist Befürworte­r des Euro und der EU-Stabilität­spolitik. Die gescheiter­ten Parteien arbeiten derweil daran, Mattarella zu demontiere­n.

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