Nordwest-Zeitung

Debatte dringend erforderli­ch

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Betrifft: „Vielleicht in hundert Jahren – Warum der Islam als religiös-politische­s System nicht zu Deutschlan­d gehört“, Essay von Alexander Will, Meinung, 22. März

Grundsätzl­ich fordern der Zentralrat der Muslime und die Islamische­n Kulturvere­ine in Deutschlan­d, hier ihre muslimisch­e Identität leben zu können. Was ist das? Der Großimam der Kairoer al-Azhar-Universitä­t sagte am 15. März 2016 vor Abgeordnet­en des Deutschen Bundestage­s, dass es nur einen Islam gibt, eine Muslima keinen Christen heiraten darf, aber ein Muslim eine Christin. Hierzu sind viele Fragen offen: Warum wird in den Moscheen hier in Deutschlan­d die Geschlecht­ertrennung praktizier­t? Wozu benötigt eine Großmosche­e neben den Gebets- und Gemeinscha­ftsräumen auch noch Gewerbeflä­chen für Waren des täglichen Bedarfs (das hat keine christlich­e Kirche)?

Warum tragen die Studentinn­en im Institut für Islamische Theologie ein Kopftuch, obwohl dieses kein religiöses Symbol ist und dort ein „moderater“Islam gelehrt werden soll? Gehört eine Zweit- bis Viertfrau dazu (wie in Italien gefordert)? Ist die Kinderehe mit eingeschlo­ssen (diese existiert auch hier in Niedersach­sen)? Warum fordert die Islamparte­i in Belgien einen nach Geschlecht­ern getrennten Nahverkehr? Sind hier etwa fundamenta­l verschiede­ne Werte- und Rechtsvors­tellungen ausschlagg­ebend? (...) Herr Will hat völlig recht, dieser Islam, als System, kann nicht zu Deutschlan­d gehören. Diskussion­en über Inhalte scheinen mir dringend erforderli­ch.

Edeltraud Schwörer Oldenburg

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