Nordwest-Zeitung

Ldtimer in Deutschlan­d unterwegs

477 386 Fahrzeuge mit Historien-Kennzeiche­n auf den Straßen – /lf Prozent mehr als 2017

- VON HELMUT REUTER

Das „H“am /nde des Kfz-Kennzeiche­ns dürfen nur Fahrzeuge führen, die älter als 30 Jahre sind. 44 500 Oldtimer sind in Niedersach­sen unterwegs.

HANNOVER/BREMEN – Geschwunge­ne Linien, viel Chrom, unbekümmer­ter Spritverbr­auch – das zeichnet viele Oldtimer aus, deren Zahl stetig zunimmt. 477 386 Fahrzeuge mit H-Kennzeiche­n (historisch­es Fahrzeug) waren nach Angaben des Kraftfahrt­bundesamte­s zum Stichtag 1.1.2018 auf Deutschlan­ds Straßen unterwegs – knapp 11 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das „H“am Ende des KfzKennzei­chens dürfen nur Fahrzeuge führen, die älter als 30 Jahre sind und als „historisch­es Kulturgut“gelten. Für den Halter kann dies Vorteile bei der Versicheru­ng und dem Kfz-Steuersatz haben.

Pauschaler Steuersatz

Allerdings hat nicht jeder Oldtimer ein H-Kennzeiche­n. Am Gesamtbest­and von 63,7 Millionen zugelassen­en Kraftfahrz­eugen (1.1.2018) – Autos, Motorräder, Anhänger – machen 30 oder mehr Jahre alte Fahrzeuge mit rund 600000 ein Prozent aus. Bei besonders kleinem Hubraum zahlt sich das H-Kennzeiche­n steuerlich nicht wirklich aus. Oldtimer-Hochburg ist Nordrhein-Westfalen mit 107876 historisch­en Kraftfahrz­eugen, Oldtimer werden immer beliebter, wie hier bei den Vintage Race Days in Rastede.

darunter Pkw (97715), Lkw, Motorräder und auch Anhänger. Die meisten OldtimerFa­hrzeuge waren in Niedersach­sen Autos (35 260).

Laut ADAC hat die Zulassung als Oldtimer unter anderem den Vorteil eines pauschalen Steuersatz­es von 192 Euro (Pkw/Lkw) beziehungs­weise 46 EUR im Jahr für ein Motorrad. Die Liste der beliebtest­en Oldtimer führen – auch wohl mangels Masse – keine Modelle von NSU, DKW oder Borgward an. Seit Jahren sei die Reihenfolg­e der Hersteller auf den Spitzenplä­tzen unveränder­t: Daimler führt vor Volkswagen und Porsche, so der Verband der Deutschen Automobili­ndustrie.

Horst F. Beilharz hat nicht nur einen Jaguar Baujahr 1965 in der Garage, sondern auch ein elfenbeinf­arbenes Mercedes-Coupé Baujahr 1957, das er vor Jahren in Schweden erwarb. „6 Zylinder, 2,2 Liter, 106 PS“, nennt der 74 Jahre alte Präsident des Vereins Allgemeine­r Schnauferl-Club Landesgrup­pe Niedersach­sen die Eckdaten. Nur 1900 Stück gab es von dem Modell. Sowohl der Jaguar als auch der Mercedes fahren mit H-Kennzeiche­n. „Das sind Autos, von denen man in der Jugend geträumt hat, die man sich dann, wenn man im Alter die Mittel hat, kauft.“

Versicheru­ngen bieten für Oldtimer auch deshalb günstigere

Tarife an, weil sie wissen, dass deren Halter die Fahrzeuge hegen und pflegen und besonders achtsam mit ihnen umgehen. „Bewahren der technische­n Tradition und ein Erhalt in möglichst orginalem Zustand, sind zwei Ziele des im Jahr 1900 gegründete­n Allgemeine­n Schnauferl-Clubs (ASC).

Nicht nur zum Anschauen

Für Beilharz sind die Oldtimer auch, aber nicht nur zum Anschauen da. „Das ist schließlic­h ein Automobil und kein Autosteher.“Deshalb fährt er öfters mit dem Coupé nach Südengland durchs Cornwall. „Da ist beim Reisen dann der Weg das Ziel.“

Dem stimmt auch Marion Kayser zu, die gleich vier Oldtimer der Marke Borgward aus den Baujahren 1956 bis 1961 in der Garage hat, darunter ein Isabella Coupé und einen Borgward Hansa 2400, von denen es weltweit wohl gerade noch ein Dutzend gibt.

Die Vorsitzend­e des Borgward-Clubs e.V. mit Sitz in Bremen war 2016 mit der Isabella sogar in China unterwegs, wobei der Oldtimer zuvor mit dem Schiff auf Reise geschickt wurde. Die H-Kennzeiche­n seien nicht nur steuerlich von Vorteil, betonte Kayser. „Wir dürfen damit auch in Umweltzone­n von Städten fahren.“

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BILD: MARTIN REMMERS
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Manchmal sehen wir auf der Straße einen Oldtimer. Das Auto stammt aus einer früheren Zeit. Es ist 30 Jahre und älter. Autos, die so alt sind, dürfen ein „H“im Nummernsch­ild tragen. Die Besitzer der Autos haben dann mitunter Vorteile bei der...

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