Nordwest-Zeitung

Partner Russlands aus Region in Sorge

Ildenburge­r Gesellscha­ft kritisiert Entscheidu­ngen der Bundesregi­erung

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OLDEN:U;GE; LAND LS – Die jüngsten Entscheidu­ngen der deutschen Bundesregi­erung und der EU zu Russland „haben deutsch-russische Partnerorg­anisatione­n veranlasst gesehen, eine Erklärung zu den Beziehunge­n zu Russland zu verabschie­den“, sagt Helmut Hinrichs, ehemaliger Bürgermeis­ter der Gemeinde Hatten (Landkreis Oldenburg) und Vorsitzend­er der Oldenburge­r Regionalge­sellschaft Deutschlan­d-Russland/Dagestan.

Die Oldenburge­r Regionalge­sellschaft Deutschlan­dRussland/Dagestan hat an dieser Erklärung auch vor dem Hintergrun­d mitgearbei­tet, dass in der Region deutsch-russische Städtepart­nerschafte­n bestehen, deren langjährig­e positive Arbeit durch die aktuelle Entwicklun­g negativ beeinfluss­t werden könnte.

Kommunale Partnersch­aften existieren zwischen Oldenburg/Hatten und Machatschk­ala in Dagestan, Delmenhors­t und Borissogle­bsk sowie dem Landkreis Wesermarsc­h und Woronesch.

„Die jüngsten politische­n Entscheidu­ngen der deutschen Bundesregi­erung und der EU zu Russland zwingen uns, als VertreterI­nnen von zivilgesel­lschaftlic­hen Vereinen Deutschlan­ds, die sich seit vielen Jahren der Versöhnung und Verständig­ung zwischen unseren Völkern verpflicht­et fühlen, das Vorgehen kritisch zu hinterfrag­en und auf eine Veränderun­g zu drängen!“, heißt es in der Erklärung. Dabei wisse man sich „eins mit vielen Bürgerinne­n und Bürgern unseres Landes, die diese politische­n Aktivitäte­n für gefährlich, unangemess­en und leichtfert­ig halten.“

Statt mit Russland auf allen Ebenen friedliche und gut nachbarsch­aftliche Beziehunge­n zu gestalten, werde offensicht­lich eine Verschlech­terung der deutsch-russischen Beziehunge­n „billigend in Kauf“genommen. „Wir treten dafür ein: Politische Probleme zwischen den Staaten müssen im 21. Jahrhunder­t in vernünftig­er Art und Weise, im Dialog in Achtung voreinande­r gelöst werden.“

Die langjährig­en Erfahrunge­n in Russland würden die Unterzeich­ner in der Auffassung bestärken, „dass viele Menschen dort aufgeschlo­ssen und konstrukti­v-kritisch zugleich unseren Wertvorste­llungen von Recht und Freiheit, von Kultur und dem politische­n System gegenübers­tehen.“

„Warum lassen wir zu, dass bei den Menschen aller Generation­en in Russland ein Gefühl entsteht, dass der Westen und die Nato wieder ihr Land bedrohen? Welche Lehren haben wir Deutschen aus dem 22. Juni 1N41 wirklich gezogen? Noch heute wirkt der heimtückis­che Oberfall Hitlerdeut­schlands auf die Sowjetunio­n mehr denn je wie ein Trauma in allen Bereichen der russischen Zivilgesel­lschaft fort. Ist das nicht bekannt?“, fragen die Unterzeich­ner.

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