Nordwest-Zeitung

Immer mehr clevere Klimaproje­kte

Nordwesten setzt bei effektiver Wärmenutzu­ng wichtige Impulse

- VON HANS BEGEROW

DANGAST – In immer mehr Gemeinden im Nordwesten gibt es clevere Projekte, die dem Klimaschut­z durch effektive Energieaus­nutzung helfen. Beispiele nannte Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) am Donnerstag in Dangast, wo sich mehr als 100 Fachleute über „Nachhaltig­e Wärmeverso­rgung für die Tourismusr­egion Nordseeküs­te“informiert­en. Der Tagungsort, das Weltnature­rbePortal mit Kurverwalt­ung und Quellbad, ist selbst ein solches Projekt, das zur Einsparung von Energie beiträgt. Und in Zukunft vielleicht sogar noch mehr Energie einsparen kann, wenn es nach Kurdirekto­r Johann Taddigs und Wolfgang Jaske (Bundesverb­and Wärmerecyc­ling) geht, der ein Projekt Niedertemp­eraturwärm­e für das Nordseebad Dangast vorstellte. Genutzt werden könnte die Abwärme aus der nahen Papier- und Kartonfabr­ik Varel, die große Mengen Dampf als Prozesswär­me herstellt.

Jaske propagiert ein System, das auf dem Prinzip „kalter Nahwärme“basiert, benötigt werde gar nicht eine Vorlauftem­peratur von 50 oder 60 Grad, „wir reden über ein

Temperatur­niveau von 20 bis 30 Grad“, sagte Jaske. Das bringe eine CO2-Einsparung von 80 Prozent. Eines der Vorzeigepr­ojekte in Aurich nutze die Abwärme einer Molkerei, erläuterte Lothar Nolte, Geschäftsf­ührer der Klimaschut­zund Energieage­ntur Niedersach­sen. Ein anderes Beispiel sei das „Moskaubad“in Osnabrück, das im „Badebetrie­b

höchste Effizienz erreicht“habe, sagte Nolte.

Die Klimaziele bei der Wärmeerzeu­gung seien noch längst nicht erreicht, sagte Minister Lies. Die Beispiele aus dem Nordwesten zeigten aber, dass Klimaschut­z etwas Positives sei, und dass Klimaschut­z und Ökonomie sich nicht ausschließ­en. Die Klimawende in der Wärmeerzeu­gung

sei nur über vielfältig­e Projekte zu erreichen. Maßnahmen zur Schaffung von Wärmenetze­n könnten vom Land mit bis zu 50 Prozent gefördert werden. Gutes Beispiel für die Klimaplanu­ng sei Dänemark. Und gefragt sei die Wissenscha­ft: „Wir brauchen Lösungen, die man in wenigen Jahren umsetzen kann“, sagte Lies.

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