Baskets arbeiten sich langsam nach oben
Oldenburg gewinnt 99:95 in Gießen – Packende Duelle der Center Bryant und Mahalbasic
Gießens Star kam auf 38 Punkte. Mahalbasic zeigte aber, dass die Baskets einer verpassten BryantVerpflichtung nicht nachtrauern müssen.
GIEßENFOLDENBURG – Rasid Mahalbasic beherrschte die Kunst des Weglassens. „Ich glaube, wir haben verdient gewonnen“, sagte der Center der EWE Baskets Oldenburg nach dem knappen 99:95 (44:56)-Erfolg bei den Gießen 46ers am Samstagabend: „Wir haben schlecht angefangen, aber dann haben wir uns gesteigert.“
Der 27-jährige Österreicher hätte von seinen packenden Duellen mit Gießens Center John Bryant berichten können. Oder davon, dass er erstmals in einem Bundesligaspiel zwei Dreipunktewürfe versenkte. Oder dass er mit 26 Zählern einen persönlichen Rekord in der Basketball-Bundesliga aufstellte. Aber nein, Mahalbasic beließ es bei einigen dürren Sätzen.
Und diese Bescheidenheit steht den Oldenburgern um Trainer Mladen Drijencic vermutlich gut zu Gesicht. Denn trotz des Erfolges ist die so vehement angestrebte PlayoffTeilnahme des Vizemeisters zum derzeitigen Zeitpunkt keineswegs sicher – schließ-
lich sind noch 15 Hauptrunden-Partien zu absolvieren. Und am Samstagabend traten,
wie von Mahalbasic angedeutet, wieder einige Schwächen in der Oldenburger De-
fensive zu Tage. Zur Halbzeit hatten die Gießener bereits 56 Punkte erzielt. Nach einer Leistungssteigerung der Baskets in der zweiten Hälfte kamen deutlich weniger (39) dazu.
Die 3447 Zuschauer in Gießen – darunter rund 20 mitgereiste Baskets-Fans – sahen eine attraktive Partie, die vom Duell Mahalbasic - Bryant geprägt wurde. Der US-amerikanische Center der Hessen erzielte 38 Punkte, noch nie zuvor hatte er in einem Bundesligaspiel so viele Zähler gesammelt. Besonders im ersten Viertel, als Bryant 18 Punkte verbuchte, war er nicht zu halten. Zwölfmal trat er im Spielverlauf an die Freiwurflinie, er versenkte alle zwölf Versuche.
Der 30-Jährige, der einst bei RP Ulm und bei Bayern München geglänzt hatte, wollte nach Gastspielen in Valencia und Monaco im vergangenen Sommer nach
Deutschland zurückkehren. Sein Management bot ihn verschiedenen Bundesligisten an, auch Oldenburg war darunter. Mehrere Clubs, darunter wiederum die Baskets, winkten aber ab. Es schien nicht sicher, ob der kräftige Center in der richtigen körperlichen Verfassung sei. Gießen griff letztlich zu, und bei den Mittelhessen spielt Bryant zweifelsohne eine starke Saison.
Mit seiner Leitung von Samstag zeigte Mahalbasic indes, dass die Baskets der verpassten Bryant-Verpflichtung nicht nachtrauern müssen. Der österreichische Nationalspieler, mit 2,11 Metern übrigens genauso groß wie Bryant, bestach mit Treffsicherheit, Spielintelligenz und Reboundstärke.
Etwas unter ging die persönliche Leistung von Mickey McConnell. Der 28-Jährige verbuchte 24 Punkte, wie bei Mahalbasic ist dies für ihn ein Bundesliga-Bestwert.