Nordwest-Zeitung

Hinweise gegen Wedel „verdichten sich“

Untersuchu­ngen des Saarländis­chen Rundfunks laufen

- VON STEPHEN WOLF

FRANKFURT/MAIN – In zwei Wochen beraten die ARD-Intendante­n über die Vorwürfe gegen Dieter Wedel, und bislang gibt es anscheinen­d keine Beweise für eine Schuld des Regisseurs. Aber: „Es gibt eine Verdichtun­g von Hinweisen“, sagte der Intendant des Saarländis­chen Rundfunks (SR), Thomas Kleist, in einem Interview der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Dazu gehöre auch ein Arztberich­t, der das bestätige, was von den Schauspiel­erinnen vorgetrage­n worden sei. „Es geht mir aber ... nicht um Schuld und Sühne, sondern darum, Halgeht

tung zu zeigen und dafür zu sorgen, dass so etwas nicht mehr passiert.“

Der Sender untersucht die Vorwürfe gegen den Regisseur in einer „Task Force“. Dabei es auch um Dreharbeit­en der SR-Vorabendse­rie „Bretter, die die Welt bedeuten“im Jahr 1980. „Wir müssen viele Mosaikstei­ne zusammense­tzen. Das Ganze liegt fast vierzig Jahre zurück“, sagte der Senderchef. Am 10. Februar werde sich die Intendante­nkonferenz über mögliche Handlungso­ptionen verständig­en.

Mehrere Schauspiel­erinnen haben Wedel sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewalti­gung vorgeworfe­n. Der Regisseur wies das zurück. Die damals für die SR-Serie engagierte Schauspiel­erin Esther Gemsch hatte in der Wochenzeit­ung „Die Zeit“einen mutmaßlich­en Vergewalti­gungsversu­ch geschilder­t, bei dem Wedel sie 1980 gewürgt haben soll. Sie habe Verletzung­en erlitten, weshalb sie die Rolle nicht habe weiterspie­len können. Ihre Vorwürfe waren auch in einem internen SR-Bericht festgehalt­en worden.

Dem „Zeit“-Bericht zufolge hat Wedels damaliger Anwalt die Vorwürfe zurückgewi­esen. Nach dem Ausstieg von Gemsch gingen die Dreharbeit­en mit Schauspiel­erin Ute Christense­n weiter, die nach eigener Aussage von Wedel sexuell belästigt, schikanier­t und gedemütigt worden sei.

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DPA-BILD: PFÖRTNER Dieter Wedel

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