Nordwest-Zeitung

Zur bun en Mischung bei

Maria Furtwängle­r kommt zur Weltpremie­re – Fernseh-Reihe wird auch in der JVA gezeigt

- VON OLIVER SCHULZ

Dass Häftlinge mit Nichtinsas­sen im Publikum zusammensi­tzen, ist einzigarti­g. Der aktuelle „Fall Holdt“wird im :asablanca ;ino und im ;nast ausgestrah­lt.

OLDENBURG – Dass der „Tatort“im deutschen Fernsehen zum Inventar zählt wie sonst nur die „Tagesschau“und die „Sportschau“, ist kein Geheimnis – schließlic­h wird die beliebte Krimireihe seit dem Jahr 1970 von ARD, ORF und SRF gesendet.

Dass der „Tatort“inzwischen auch beim Internatio­nalen Filmfest Oldenburg zur Institutio­n geworden ist, mag für die „Fundamenta­listen“des unabhängig­en Kinos immer noch seltsam anmuten.

An diesem Donnerstag (16.30 Uhr im Kino Casablanca, Saal 1) und am Samstag (16.30 Uhr in der JVA) wird Hauptkommi­ssarin Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängle­r erstmals in diesem Format auf der Leinwand zu sehen sein – zur Weltpremie­re heute ist die Schauspiel­erin in Oldenburg selbst angekündig­t.

„Der Fall Holdt“von Regisseuri­n Anne Zohra Berrached fällt dabei aus dem üblichen Hauptkommi­ssarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r) schaut sich die Leiche von Julia Holdt an. „Der Fall Holdt“wird an diesem Donnerstag und Samstag beim Filmfest Oldenburg gezeigt.

Genre-Rahmen des „Wer war der Täter?“. Gezeigt wird viel mehr der gleicherma­ßen psychische wie gesellscha­ftliche Abstieg von Frank Holdt, dessen bürgerlich­e Identität sich als Fassade entpuppt.

Doch auch mit Charlotte Lindholm geschieht Ungeheuerl­iches. Sie erscheint als perfekte Antithese – und gleichzeit­ig projiziert sie alle Ängste auf ihr Gegenüber.

Seit den frühen „Zweitausen­dern“ist der Tatort mit den ermittelnd­en Kommissare­n beim Filmfest präsent. Die Kölner Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) waren hier inklusive Assistenti­n und Pathologen, Ulrich Tukur als Felix Murot, Wotan Wilke Möhring als Thorsten Falke sowie die beiden Berliner Ermittler Ritter (Dominic Raacke) und

Stark (Boris Aljinovic) sogar mehrfach.

Zum Unikat wird der „Tatort“, wenn er – wie in Oldenburg – in der Justizvoll­zugsanstal­t gezeigt wird. Zum zwölften Mal ist die JVA an der Cloppenbur­ger Straße Spielstätt­e. Bislang profitiert­en Zuschauer wie Insassen und Leitung davon – und das ist nicht nur „independen­t“, sondern sogar „cool“.

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BILD: MARION VON DER MEHDEN
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