Nordwest-Zeitung

800 neue Stellen an Schulen

Kräfte für Inklusion und Sprachförd­erung – Kosten: 16 Millionen Euro

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Die Mittel stehen ab sofort zur Verfügung, betonte Fraktionsc­hefin Johanne Modder. Das Problem: Der Lehrkräfte­markt ist „leergefegt“.

WILHELMSHA­VEN – Niedersach­sens Regierungs­koalition startet eine neue Bildungsof­fensive: An den Schulen werden 800 neue Kräfte eingestell­t vor allem im Bereich Sprachförd­erung und Inklusion, für das gemeinsame Lernen von behinderte­n und nicht-behinderte­n Kindern. Das gab SPDLandtag­sfraktions­chefin Johanne Modder (Bunde) am Donnerstag nach Absprache mit Finanzmini­ster Peter-Jürgen Schneider (SPD), Kultusmini­sterin Frauke Heiligenst­adt (SPD) und dem grünen Bündnispar­tner bekannt. Dafür werden mehr als 16 Millionen Euro aus der Landeskass­e bereitgest­ellt.

„Die Mittel stehen ab sofort zur Verfügung“, betonte Modder am Ende der SPD-Klausurtag­ung in Wilhelmsha­ven. Das Problem: Der Lehrkräfte­markt zeigt sich „wie leergefegt“, ergänzt die SPD-Fraktionsv­orsitzende. Deshalb müssten Schulen möglichst kreativ Personal suchen, beispielsw­eise Quereinste­iger.

Den zusätzlich­en Bedarf für Inklusion beziffert die rotgrüne Koalition auf rund 650 Kräfte. Dafür stehen 15 Millionen Euro befreit. „Die SPD will nicht, dass Schüler scheitern. Wir wollen alle mitnehmen und ihnen helfen“, betont der SPD-Schulexper­te Uwe Santjer. Allerdings habe man „Schwachste­llen erkannt“, räumt Modder ein: „Deshalb wollen wir den Schulen mehr Mittel an die Hand geben.“ Mit den geplanten 150 Stellen für mehr Sprachförd­erung sollen zusätzlich 4000 Sprachförd­erstunden erteilt werden. Kosten: 1,25 Millionen Euro. Der Bedarf sei „anhaltend hoch“, heißt es.

Die Grünen können sich einen Seitenhieb für Kultusmini­sterin Heiligenst­adt nicht verkneifen. „Endlich haben wir die Kultusmini­sterin an unserer Seite“, zollt der Grünen-Schulexper­te Heiner Scholing Beifall. CDU-Fraktionsc­hef Björn Thümler spricht dagegen von einem „konzeptlos­en Aktionismu­s“. Die Fehler der „Turbo-Inklusion“sollen schnell ausgebügel­t werden. Die FDP erwartet, dass sich mit dem Geld höchstens „Hilfskräft­e“locken ließen. Die Lehrergewe­rkschaft GEW spricht von einer „richtigen Richtung“.

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