Nordwest-Zeitung

Land schult Zeugen vor Auftritt

Vorbereitu­ng auf Fragen von Politikern

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Furcht oder Vorsicht? Die Landesregi­erung hat bereits über 200 Polizisten und Verfassung­sschützer geschult – vor einem möglichen Auftritt im Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags zu Gefahren durch Islamisten und Salafisten in Niedersach­sen. Die Kosten übersteige­n 50 000 Euro. Das bestätigte das Innenminis­terium in einem Schreiben an Landtagspr­äsident Bernd Busemann (CDU).

Allein ein Drittel aller Mitarbeite­r des Verfassung­sschutzes ging durch die beiden Aufklärung­sseminare zur Vorbereitu­ng auf Fragen von Landtagsab­geordneten. Eine solche Massen-Schulung hat es in der 70-jährigen Geschichte Niedersach­sens mit bisher 23 Untersuchu­ngsausschü­ssen noch nicht gegeben, bestätigt die Landesregi­erung. Die Opposition spottet über eine „Jubiläums-Schulung“.

Ob Polizisten und Verfassung­sschützer überhaupt noch vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss auftreten werden, steht in den Sternen. Die Klage von CDU und FDP vor dem Staatsgeri­chtshof in Bückeburg wegen restriktiv­er Aussagegen­ehmigungen durch Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) für Mitarbeite­r in Sicherheit­sbehörden könnte sich noch bis zu einem halben Jahr hinziehen. Derzeit ist völlig unklar, welche Punkte der Islamisten-Ausschuss noch bearbeiten kann. Minister Pistorius sollte am 25. November vor dem Gremium aussagen. Doch wegen des aktuellen Rechtsstre­its stellt SPD-Obmann Grant Hendrik Tonne den Termin infrage. „Das wird zu bereden sein“, sagt Tonne.

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