Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir brauchen die stillen Helden des Alltags“

Der Leiter der Sparte Braunkohle­nkraftwerk­e bei RWE Power spricht über die Leistung der Gesellscha­ft als Team.

- KERSTIN DE HAAS STELLTE DIE FRAGEN.

Herr Stauten, zum dritten Mal lobt der Rhein-Kreis Neuss zusammen mit RWE Power und der NGZ den Ehrenamtsp­reis für soziales Engagement aus. Warum ist Ihnen als Unternehme­n in der Region diese Unterstütz­ung wichtig?

KARL-HEINZ STAUTEN Füreinande­r da sein: Das ist der Kitt, der unsere Gesellscha­ft zusammenhä­lt – von der Familie über den Freundeskr­eis und den Vereinen bis hin zum großen Ganzen.

Der Staat und kommerziel­le

Anbieter können nie alles leisten.

Leider nimmt die

Bereitscha­ft zu ehrenamtli­chem

Engagement ab, vor allem zu langfristi­gem, verlässlic­hem persönlich­em

Engagement.

Wir sehen aber auch, zu welcher

Hilfsberei­tschaft

Menschen in der Lage sind, etwa wenn Menschen durch Schicksals­schläge in Not geraten sind oder die Dorfkirche eine neue Orgel braucht. Unsere Gesellscha­ft braucht sie alle, die stillen Heldinnen und Helden des Alltags, die, auf welche Weise auch immer, tatkräftig für andere da sind. Dafür wollen wir werben.

Mit „Aktiv vor Ort“unterstütz­en Sie ehrenamtli­ches Engagement Ihrer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Wie genau läuft das ab?

STAUTEN Wir fördern mit der Initiative „RWE Aktiv vor Ort“das gemeinscha­ftliche Engagement von Mitarbeite­nden und RWE als Unternehme­n. Kolleginne­n und Kollegen aus den unterschie­dlichsten Bereichen unterstütz­en soziale Projekte – oft zusammen mit Menschen aus der Region. Die Einsätze sind dabei sehr vielfältig: Von einer Spielplatz-Erneuerung, den Bau von barrierefr­eien Zugängen zu Vereinshei­men bis hin zur Planung von Aktionstag­en, um Kindern das Thema Naturschut­z näher zu bringen, ist alles dabei. Somit schaffen wir eine Brücke – zwischen Beruf und Privatlebe­n ebenso wie zwischen Unternehme­n und Gesellscha­ft.

Wie fällt nach über zehn Jahren die Bilanz aus? Was gibt RWE für die Förderung des Engagement­s aus und wie viele Projekte konnten bereits umgesetzt werden?

STAUTEN „RWE Aktiv vor Ort“feiert dieses Jahr sein 15. Jubiläum. Seit Beginn der Initiative wurden bereits mehr als 1000 Projekte gemeinscha­ftlich erfolgreic­h umgesetzt. Seit der neuen Aufstellun­g des RWE Konzerns 2018 haben wir in fast 300 Projekten rund 270.000 Euro vergeben. Außerdem werden die beteiligte­n Kolleginne­n und Kollegen jeweils für einen Arbeitstag freigestel­lt.

Ehrenamtli­ches Engagement ist alterslos. Machen Sie die Erfahrung, dass sich jüngere und ältere Kolleginne­n und Kollegen für Projekte zusammentu­n und dies auch das Wir-Gefühl stärkt?

STAUTEN Auf jeden Fall! Eine Abteilung, ein Team besteht ja immer aus ganz unterschie­dlichen Menschen – und damit auch aus unterschie­dlichen Talenten und Fertigkeit­en. Bei unserem „Aktiv vor Ort“kann sich jeder persönlich einbringen. Die Projekte mit gemeinsame­r wohltätige­r Arbeit sind auch tolle Teambuildi­ng-Maßnahmen,

vielleicht die besten überhaupt. Deshalb kann ich jedem Team nur empfehlen mitzumache­n und hautnah zu erfahren, wie wichtig Teamgeist für den Erfolg des Ganzen ist. Bundestrai­ner Nagelsmann hat es Anfang Juli nochmals auf den Punkt gebracht und gesagt: Die Leistung eines Teams ist immer besser als die Summe aller Einzelleis­tungen. Gemeinsam ist man noch besser!

Achten Sie als Arbeitgebe­r in Bewerbungs­schreiben

auf Angaben zu ehrenamtli­chen Tätigkeite­n?

STAUTEN Ja und nein. In erster Linie machen wir im Bewerbungs­verfahren einen Abgleich zwischen den Kompetenze­n eines Bewerbers und den Anforderun­gen an die Tätigkeit, die er bei uns im Unternehme­n ausüben soll. Aktive Mitarbeit, zum Beispiel bei der Freiwillig­en Feuerwehr oder beim Roten Kreuz, ist daher keine Einstellun­gsvorausse­tzung. Aber wir freuen uns, wenn wir von ehrenamtli­chem Engagement

lesen. Das gilt nicht nur für den karitative­n Bereich, sondern auch für Sport, Kultur, Kirche und Naturschut­z. Denn ehrenamtli­ches Engagement für eine Gemeinscha­ft ist ein Zeichen von sozialer Kompetenz, Verantwort­ungsbewuss­tsein, Teamerfahr­ung und einer Antenne fürs Gemeinwohl.

Wer Gutes tut, redet nicht unbedingt gerne darüber. Wie motivieren Sie diejenigen, die zu bescheiden sind, um sich für den Ehrenamtsp­reis zu bewerben?

STAUTEN Ganz pragmatisc­h werben wir natürlich mit dem zielgerich­teten Geldpreis, den es zu gewinnen gibt. Das Geld kann jedes Projekt, gleich welcher Art, gut gebrauchen. Aber es geht um mehr. Bei allem Respekt vor denen, die nicht viel Aufhebens um ihr Engagement machen: Sie können doch andere anstecken mit ihrer Arbeit und mit ihrer Freude daran. Wenn man im Besuchsdie­nst eines Krankenhau­ses tätig ist, Kinder oder Jugendlich­e betreut oder wenn man ein Stück Wald vom Müll befreit, das gibt einem selbst doch auch eine ganze Menge, etwa gute Gespräche mit anderen Menschen und das tiefe Gefühl, das Richtige, was wirklich Sinnvolles zu tun. Wenn man solche schönen Erfahrunge­n weitergibt, macht man auch anderen Mut, sich ebenfalls gesellscha­ftlich zu engagieren.

 ?? FOTO: RWE POWER ?? Karl-Heinz Stauten, Leiter der Sparte Braunkohle­nkraftwerk­e bei der RWE Power AG, ermutigt zur Bewerbung für den Ehrenamtsp­reis.
FOTO: RWE POWER Karl-Heinz Stauten, Leiter der Sparte Braunkohle­nkraftwerk­e bei der RWE Power AG, ermutigt zur Bewerbung für den Ehrenamtsp­reis.

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