Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mission Geschlosse­nheit

NRW-Ministerpr­äsident Wüst ruft beim CDU-Parteitag zur Wiederwahl von Merz auf. Damit will er auch Gerüchte über ein Zerwürfnis zerstreuen.

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Die Zeichen stehen in der CDU derzeit auf Entspannun­g. Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Hendrik Wüst rief in seiner Rede beim CDU-Bundespart­eitag dazu auf, Friedrich Merz bei seiner Wiederwahl zum Parteivors­itzenden zu einem guten Ergebnis zu verhelfen. „Lasst uns gemeinsam Friedrich Merz den Rücken stärken. Lasst uns ein Signal der Geschlosse­nheit senden“, sagte der Christdemo­krat am Montag in Berlin. „Einig und geschlosse­n sind wir stark. Und eine starke CDU ist gut für Deutschlan­d und gut für Europa.“

Interessan­t ist das deshalb, weil es bei einem kleinen Parteitag im vergangene­n Jahr im Konrad-Adenauer-Haus zu einer heftigen Kontrovers­e gekommen war. Wüst, der auch Chef der CDU in NordrheinW­estfalen

ist und immer wieder als möglicher Kanzlerkan­didat der Union für die Bundestags­wahl 2025 genannt wird, hatte damals in der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“einen Debattenbe­itrag vor dem bevorstehe­nden kleinen Parteitag der Christdemo­kraten veröffentl­icht – der Titel des Beitrags lautete: „Das Herz der CDU schlägt in der Mitte.“Merz reagierte daraufhin intern und öffentlich mit Unverständ­nis und Vorwürfen. Medienberi­chte, laut denen er mit Rücktritt gedroht haben soll, wies die Partei vor dem Parteitag jedoch zurück. Doch das Verhältnis der beiden Politiker gilt seitdem als angespannt.

Hendrik Wüst nutzte die Gelegenhei­t in Berlin auch, noch einmal für eine CDU der Mitte zu werben. „Wir sind die Stimme der Mitte und genau das wollen wir bleiben“, betonte Wüst, der in NRW einer schwarzgrü­nen Koalition vorsteht. Auch Hessens Ministerpr­äsident Boris Rhein suchte den Schultersc­hluss mit der Bundespart­ei. Er sagte beim Parteitag, es sei das persönlich­e Verdienst von Merz, die CDU nach dem Absturz bei der Bundestags­wahl 2021 wieder aufgericht­et zu haben. Mit dem neuen Grundsatzp­rogramm gebe es so viel „CDU pur“wie selten. „Das ist ein Merz-Profil“, sagte Rhein.

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FOTO: DPA Hendrik Wüst (l.) zusammen mit Friedrich Merz.

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