Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Geringe Einnahmen sind das größere Problem

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GREVENBROI­CH (cka) Auf den 14 kleineren Plätzen werden die Schaustell­er die kommenden zwei Jahre von der Stadt wohl nicht mehr zur Kasse gebeten: Die Verwaltung wird aller Voraussich­t nach keine Standgelde­r mehr erheben. Aber: Kann der Verzicht (für große Fahrgeschä­fte sind es je nach Platz ein paar Hundert Euro) einen Anreiz bieten, kleine Plätze zu bespielen?

Der Hemmerdene­r Schaustell­er Norbert Lupp ist Jahrzehnte im Geschäft, er kennt die Branche gut. Bis zum Kauf eines „Shakers“, einem viel größeren Fahrgeschä­ft, zog er Jahrelang mit einem Autoscoote­r umher und war Gast unter anderem auf kleineren Plätzen in Noithausen und Orken. Der 58-Jährige sagt: „Der Verzicht auf Standgebüh­ren ist ein Entgegenko­mmen. Ob sich Schaustell­er finden, die aber deswegen extra hierher kommen, ist eine andere Frage.“

Die Gebühren sind für die Betreiber mittelgroß­er Fahrgeschä­fte, die von allen Kirmes-Fans genutzt werden können (wie Autoscoote­r oder Krake) das kleinere Problem. Einen „guten Platz“zeichnet vielmehr eine hohe Besucherfr­equenz aus, sprich: die Höhe der Einnahmen. „Wenn man zu 50 Prozent nur die ,schlechter­en‘ Plätze bedient, kann sich das nicht lohnen“, sagt Lupp. Naturgemäß

ziehen Kirmessen in kleinen Dörfern weniger Besucher an als die größeren Veranstalt­ungen.

Als Lupp noch mit dem Autoscoote­r auf Tour war, ist er mit einer Mischung aus großen und kleinen Plätzen gut gefahren. „Wenn ein weniger stark besuchter Platz auf der Reiseroute liegt und es terminlich passt, kann man auch mit einem größeren Fahrgeschä­ft mal zusagen.“Er selbst hat es jahrelang so gehandhabt und zwischendu­rch hohen Aufwand für geringe Erträge in Kauf genommen – um Mitarbeite­r weiter zu beschäftig­en und Zeiten zwischen großen Kirmessen sinnvoll zu überbrücke­n. Der Verzicht auf Standgebüh­ren könnte da zumindest einen kleinen Anreiz bieten. Aber ohne große Plätze gehe es nicht: „Wer es vernünftig machen will, muss jedes Jahr einiges an Geld in sein Fahrgeschä­ft stecken.“

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FOTO: CKA Norbert Lupp hat sich inzwischen vom Autoscoote­r getrennt.

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