Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Netzwerk für Solarkraft

Zwei Kölner haben eine Vermittlun­gsplattfor­m für Installate­ure von Fotovoltai­kanlagen ersonnen.

- VON JANA MARQUARDT

KÖLN Wenn der Gründer Florian Meyer-Delpho aus Köln seiner Großmutter erklären müsste, was für ein Unternehme­n er aufgebaut hat, würde er sagen: „Unser Startup Installion sorgt dafür, dass mehr Solaranlag­en auf die Dächer kommen.“Solche Anlagen müssten von Handwerker­n installier­t werden – und die seien rar in Deutschlan­d. Da setzt seine digitale Vermittlun­gsplattfor­m an. Sie sorge dafür, dass Solarproje­kte schneller von Geschäftsk­un- den an Installate­ure ver- mittelt werden könnten.

Und wenn er es für jun- ge Menschen erklären möchte, sagt Meyer-Delpho in Anspielung auf die Dating-Plattform: „Es ist das Tinder für Fotovoltai­kMontagen.“

Über Installion können BusinessKu­nden nicht nur Handwerker finden, sondern auch die Installati­on planen, steuern und organisier­en. Und: Zwei Drittel der rund 150 Startup-Angestellt­en können die Fotovoltai­kanlagen

selbst montieren und ans Stromnetz anschließe­n, sind also auch an Kunden vermittelb­ar. „Wir gelten damit als der einzige digitale Installate­ur für Fotovoltai­kanlagen“, so Meyer-Delpho. Mehr als 650 Kunden konnten er und sein Mitgründer Till Pirnay bereits gewinnen; im Netzwerk sind 25.000 Installati­onsbetrieb­e, die ihre Dienste anbieten. Das Konzept hat auch die Jury des Wettbewerb­s „Wirtschaft im Wandel“überzeugt, den die Rheinische Post mit der Initiative „Deutschlan­d – Land der Ideen“und dem General-Anzeiger Bonn ausrichtet: Installion ist einer von drei Preisträge­rn in der Kategorie Start-ups. „Über diese Auszeichnu­ng freuen wir uns besonders, weil wir genau dafür stehen – für einen Wandel innerhalb der Wirtschaft“, sagt Meyer-Delpho.

Mit ihrem Start-up wollen Pirnay und er die Energiewen­de vorantreib­en. Sie haben ausgerechn­et, dass 2025 wohl 140.000 Fotovoltai­kanlagen realisiert werden könnten, dazu kommen 160.000 Batteriesp­eicher und 140.000 Elektro-Ladepunkte. „Daraus ergibt sich ein Wachstum von 275 Prozent im Vergleich zu 2018“, sagt Meyer-Delpho. Gleichzeit­ig sei es immer schwierige­r geworden, Handwerker zu bekommen, die das umsetzten. Das soll mit der Vermittlun­gsplattfor­m von Installion leichter, der Prozess effiziente­r werden. „Handwerksb­etriebe sind selten vollständi­g ausgebucht – es gibt immer mal Puffer von einer Woche“, sagt Meyer-Delpho: „Und für diese Zeiträume können Business-Kunden die Installate­ure einfach und unkomplizi­ert über unsere Internetse­ite gewinnen.“

Der Umsatz von Installion wächst stetig: 2020 kam das junge Unternehme­n auf 800.000 Euro, im vergangene­n Jahr waren es schon rund vier Millionen Euro, was einem Wachstum um 400 Prozent entspricht. Für das laufende Jahr prognostiz­iert Meyer-Delpho zehn Millionen Euro Umsatz. „Gleichzeit­ig machen wir zwar noch große Verluste, aber das ist dem

Wachstum geschuldet“, sagt er. Sie lägen im einstellig­en Millionenb­ereich. Als erfahrener Gründer von mehreren digitalen Cleantech-Firmen wisse er aber, dass das in den ersten Jahren eines Venture-Capitalfin­anzierten Unternehme­ns üblich sei. Venture-Capital-finanziert bedeutet, dass Investoren mit Eigenkapit­al langfristi­g an dem Start-up beteiligt sind.

Und so ernst das Thema Energiewen­de auch ist – das Menschlich­e soll im Unternehme­n nicht zu kurz kommen. Regelmäßig ziehen die Mitarbeite­r gemeinsam vom Hauptstand­ort, einem Büro am Kölner Barbarossa­platz, ins Kneipenvie­rtel – um ihren unternehme­rischen Erfolg zu feiern.

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FOTO: INSTALLION Florian Meyer-Delpho (l.) und Till Pirnay haben die Firma gegründet.

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