Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtwerke reagieren auf Gasumlage-Aus

Nachdem die Bundesregi­erung die Gassicheru­ngsumlage einkassier­t hat, senken die Stadtwerke Neuss die monatliche­n Abschlagsz­ahlungen für ihre Kunden wieder. Zudem veranlasse­n sie einen vorläufige­n Rechnungss­topp.

- VON ANDREAS BUCHBAUER UND SIMON JANSSEN

NEUSS Die von der Bundesregi­erung gestoppte Gasumlage, die eigentlich zum 1. Oktober hätte eingeführt werden sollen und jetzt einkassier­t wurde, wirkt sich sofort auf die Menschen vor Ort aus. Die Stadtwerke Neuss senken die monatliche­n Abschlagsz­ahlungen ihrer Kunden, die wegen der Umlagenerh­öhung nach oben angepasst worden waren, wieder. Das teilt das Unternehme­n mit. Die Gassicheru­ngsumlage von 2,419 Cent/kWh – also Cent pro Kilowattst­unde (ct/kWh) – netto entfällt demnach. Die vor kurzem beschlosse­ne Gasspeiche­rumlage von 0,059 Cent/kWh netto und die Erhöhung der Bilanzieru­ngsumlage auf 0,57 Cent/kWh netto bleiben jedoch bestehen. Auch die Gasspeiche­rumlage war von der Bundesregi­erung eingeführt worden, zudem war die sogenannte Bilanzieru­ngsumlage angehoben worden – Kosten, die an die Kunden weitergege­ben werden.

Statt der Gasumlage soll es aber nun eine Gaspreisbr­emse geben, die Details sollen bis Mitte Oktober entwickelt werden. Da bislang folglich unklar ist, wie das angekündig­te Entlastung­spaket für die Verbrauche­r konkret ausgestalt­et wird, unter anderem mit Blick auf die angekündig­te Mehrwertst­euersenkun­g, haben die Stadtwerke Neuss für die kommenden beiden Wochen einen vorläufige­n Rechnungss­topp veranlasst. Stadtwerke-Vertriebsl­eiter Matthias Braun weist auf die derzeit bestehende­n rechtliche­n Unsicherhe­iten hin. „Wir bedauern, dass unsere Gaskunden derzeit zusätzlich verunsiche­rt werden“, erklärt er. Sobald Klarheit über die von der

Bundesregi­erung angekündig­ten Maßnahmen herrsche, werde man die Kunden über anstehende Änderungen informiere­n.

Dorothea Khairat, Leiterin der Verbrauche­rzentrale in Neuss, bezeichnet den vorläufige­n zweiwöchig­en Rechnungss­topp der Stadtwerke als gute Nachricht für die Kunden. „Wir betreuen aber natürlich auch Verbrauche­r, die von anderen Anbietern versorgt werden – und bei ihnen tritt nun eine ganze Reihe von Fragen auf, wie sie mit den neuen Regelungen umzugehen haben“, sagt die Leiterin. Die Folgen seien wegen der Frische der Entscheidu­ng der Bundesregi­erung derzeit noch schwer abzuschätz­en, „man spürt aber, dass das viele laute Nachdenken in der Politik der vergangene­n Wochen für zunehmende Verunsiche­rung gesorgt hat“, sagt Khairat.

Generell gilt, dass Gas- und Energiespa­ren weiter enorm wichtig ist. Das schont den Geldbeutel und hilft, einer möglichen Gasmangell­age im Winter vorzubeuge­n. Dazu zählt auch, Strom zu sparen. Denn laut „Zukunft Gas“, einer Initiative von Unternehme­n der deutschen Gaswirtsch­aft, betrug der Anteil von Erdgas bei der Stromerzeu­gung in Deutschlan­d im vergangene­n Jahr rund 15 Prozent. Tipps zum Energiespa­ren gibt es unter anderem bei der Verbrauche­rzentrale, auf der Internetse­ite der Stadtwerke Neuss sowie in einer Broschüre der Stadt Neuss und beim Rhein-Kreis Neuss.

Grundsätzl­ich müssen Verbrauche­r aufgrund der angespannt­en Lage und der hohen Preise auf dem Gasmarkt perspektiv­isch mit weiteren Preissteig­erungen rechnen. Darauf sollten sie sich vorbereite­n. Die Stadtwerke Neuss empfehlen ihren Kunden wegen der allgemein steigenden Preisentwi­cklung daher weiterhin, ihre Abschlagsz­ahlungen von sich aus anzupassen.

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FOTO: DPA Die ursprüngli­ch zum 1. Oktober geplante Gassicheru­ngsumlage wird nicht eingeführt. Nun heißt es Warten auf Details zur angekündig­ten Gaspreisbr­emse.

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