Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadtwerke reagieren auf Gasumlage-Aus
Nachdem die Bundesregierung die Gassicherungsumlage einkassiert hat, senken die Stadtwerke Neuss die monatlichen Abschlagszahlungen für ihre Kunden wieder. Zudem veranlassen sie einen vorläufigen Rechnungsstopp.
NEUSS Die von der Bundesregierung gestoppte Gasumlage, die eigentlich zum 1. Oktober hätte eingeführt werden sollen und jetzt einkassiert wurde, wirkt sich sofort auf die Menschen vor Ort aus. Die Stadtwerke Neuss senken die monatlichen Abschlagszahlungen ihrer Kunden, die wegen der Umlagenerhöhung nach oben angepasst worden waren, wieder. Das teilt das Unternehmen mit. Die Gassicherungsumlage von 2,419 Cent/kWh – also Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) – netto entfällt demnach. Die vor kurzem beschlossene Gasspeicherumlage von 0,059 Cent/kWh netto und die Erhöhung der Bilanzierungsumlage auf 0,57 Cent/kWh netto bleiben jedoch bestehen. Auch die Gasspeicherumlage war von der Bundesregierung eingeführt worden, zudem war die sogenannte Bilanzierungsumlage angehoben worden – Kosten, die an die Kunden weitergegeben werden.
Statt der Gasumlage soll es aber nun eine Gaspreisbremse geben, die Details sollen bis Mitte Oktober entwickelt werden. Da bislang folglich unklar ist, wie das angekündigte Entlastungspaket für die Verbraucher konkret ausgestaltet wird, unter anderem mit Blick auf die angekündigte Mehrwertsteuersenkung, haben die Stadtwerke Neuss für die kommenden beiden Wochen einen vorläufigen Rechnungsstopp veranlasst. Stadtwerke-Vertriebsleiter Matthias Braun weist auf die derzeit bestehenden rechtlichen Unsicherheiten hin. „Wir bedauern, dass unsere Gaskunden derzeit zusätzlich verunsichert werden“, erklärt er. Sobald Klarheit über die von der
Bundesregierung angekündigten Maßnahmen herrsche, werde man die Kunden über anstehende Änderungen informieren.
Dorothea Khairat, Leiterin der Verbraucherzentrale in Neuss, bezeichnet den vorläufigen zweiwöchigen Rechnungsstopp der Stadtwerke als gute Nachricht für die Kunden. „Wir betreuen aber natürlich auch Verbraucher, die von anderen Anbietern versorgt werden – und bei ihnen tritt nun eine ganze Reihe von Fragen auf, wie sie mit den neuen Regelungen umzugehen haben“, sagt die Leiterin. Die Folgen seien wegen der Frische der Entscheidung der Bundesregierung derzeit noch schwer abzuschätzen, „man spürt aber, dass das viele laute Nachdenken in der Politik der vergangenen Wochen für zunehmende Verunsicherung gesorgt hat“, sagt Khairat.
Generell gilt, dass Gas- und Energiesparen weiter enorm wichtig ist. Das schont den Geldbeutel und hilft, einer möglichen Gasmangellage im Winter vorzubeugen. Dazu zählt auch, Strom zu sparen. Denn laut „Zukunft Gas“, einer Initiative von Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft, betrug der Anteil von Erdgas bei der Stromerzeugung in Deutschland im vergangenen Jahr rund 15 Prozent. Tipps zum Energiesparen gibt es unter anderem bei der Verbraucherzentrale, auf der Internetseite der Stadtwerke Neuss sowie in einer Broschüre der Stadt Neuss und beim Rhein-Kreis Neuss.
Grundsätzlich müssen Verbraucher aufgrund der angespannten Lage und der hohen Preise auf dem Gasmarkt perspektivisch mit weiteren Preissteigerungen rechnen. Darauf sollten sie sich vorbereiten. Die Stadtwerke Neuss empfehlen ihren Kunden wegen der allgemein steigenden Preisentwicklung daher weiterhin, ihre Abschlagszahlungen von sich aus anzupassen.