Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schumachers schwierige Premiere
Der Haas-Pilot fährt zum ersten Mal ein Formel-1-Rennen in Singapur. Das wird besonders hart. Dennoch will der Deutsche auf dem Stadtkurs Argumente gegen sein Aus in der Königsklasse des Motorsports liefern.
SINGAPUR (dpa) Auf das Spezialtraining in der Sauna hat Mick Schumacher verzichtet. Im Ringen um einen neuen Formel-1-Vertrag rückt der 23-Jährige auch vor dem Grand Prix im tropisch heißen und besonders schweißtreibenden Singapur nicht von seiner Routine ab. „Ich ändere meine Vorbereitung nicht, selbst an einem besonderen Ort wie Singapur“, sagte Schumacher vor seiner Renn-Premiere im asiatischen Stadtstaat. Nur den Flughafen habe er bisher gesehen, war aber noch nie auf dem Stadtkurs unter Flutlicht unterwegs. „Ich freue mich sehr darauf, die Strecke selbst zu erleben“, sagte Schumacher vor dem Grand Prix.
Dabei geht es für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher weiter vor allem um seine Zukunft. Noch immer hat der ehemalige Formel-2-Meister keinen Vertrag beim US-Team Haas über das Jahresende hinaus. Und die Amerikaner haben offenbar weiter keine Eile, etwas daran zu ändern. Nico Hülkenberg soll ein Konkurrent um den Formel-1-Fahrersitz
Vater Michael zusammengearbeitet und war maßgeblich an dessen sieben WM-Titeln beteiligt. Er ist aktuell einer von vielen Fürsprechern. Doch die positiven Kommentare über das tadellose Verhalten, den Ehrgeiz und die Arbeitsmoral verhalfen Schumacher bislang nicht zu einem neuen Arbeitspapier.
Sechs Rennen bleiben in dieser Saison noch, den Auftakt gibt es in der Waschküche von Singapur. Diesen Namen verdiente sich der Kurs durch Temperaturen von bis zu 30 Grad selbst in der Nacht und enorme Luftfeuchte. „Viele Leute sagen, dass es wegen der Feuchtigkeit schwierig ist, aber auch wegen der Eigenschaften der Strecke – also werden wir sehen, was wir tun können“, sagte Schumacher.
Bei tropischen Bedingungen stehen die Piloten am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) vor ganz besonderen Aufgaben. Nirgendwo sonst verlieren die Fahrer so viel Flüssigkeit und werden körperlich derart hart gefordert.
Ferrari-Star Carlos Sainz absolvierte deswegen vor der Abreise Ausdauertraining in der Sauna, McLaren-Kollege Daniel Ricciardo nannte seinen ersten Singapur-Einsatz einst die „härteste Erfahrung“seines Lebens. Zwar sind die Durchschnittsgeschwindigkeiten auf dem temporären Kurs in der Metropole nicht besonders hoch, dafür wartet auch noch das zeitlich längste Rennen der Saison.
Wegen der Corona-Pandemie wurde 2020 und 2021 nicht in Fernost gefahren – den bislang letzten Grand Prix 2019 gewann Ex-Weltmeister Sebastian Vettel im Ferrari. Der 35-Jährige fährt im Gegensatz zu Schumacher zum letzten Mal auf einer seiner Lieblingsstrecken. Vettel tritt Ende November zurück.