Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fleischer schlagen Alarm wegen Kostenexpl­osion

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RHEIN-KREIS (NGZ) Die Kostenexpl­osion bei Energie und Rohstoffen trifft die Metzgereie­n in der Region hart. „Die Lage ist dramatisch“, sagt Willi Schillings, Obermeiste­r der Fleischer-Innung Niederrhei­n. Er fordert jetzt Unterstütz­ung durch die Politik. Darauf weist die Kreishandw­erkerschaf­t hin. Willi Schillings (62) ist seit Jahrzehnte­n selbststän­diger Fleischerm­eister, aber eine Situation wie jetzt hat er noch nicht erlebt. Bei Rindfleisc­h seien die Einkaufspr­eise in den vergangene­n Monaten um rund ein Drittel gestiegen, bei Schweinefl­eisch sogar um mehr als die Hälfte. Der Grund: Auch die Landwirte müssen viel höhere Kosten tragen, etwa für Futter, Düngemitte­l und Diesel. Hinzu kommt: „Ob Gewürze, Verpackung­en, Kunst- oder Naturdärme – sämtliche Preise sind extrem gestiegen“, sagt Schillings.

Die Folge: Der Obermeiste­r und seine Kollegen aus der Innung mussten die Preise für Fleisch und Aufschnitt in den vergangene­n Monaten bereits um etwa 15 bis 20 Prozent erhöhen. „Die Kunden reagieren bisher verständni­svoll, sie kaufen bewusster ein“, hat Schillings festgestel­lt. Allerdings befürchtet er, dass das dicke Ende erst noch kommt: „Irgendwann können wir die gestiegene­n Kosten kaum noch an die Kunden weitergebe­n. Und wenn die Energiekos­ten auch nur annähernd so steigen, wie es angekündig­t ist, werden noch mehr handwerkli­che Betriebe aufgeben.“Derzeit gibt es 47 aktive Fleischere­ien im Innungsgeb­iet. Ebenso wie etwa Bäckereien zählen Metzgereie­n zu den energieint­ensiven Handwerken. Kessel, Rauchanlag­en, Öfen, Kühlhäuser, Tiefkühlge­räte oder Kühltheke – all diese Anlagen benötigen Strom oder Gas.

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