Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik will keine Dixi-Klos an Stakerseit­e

Bei der Frage nach der Reihenfolg­e zum Neubau der Grundschul­e Stakerseit­e gibt es noch Redebedarf. Während die GWK eine Großbauste­lle vorschlägt, will die Verwaltung Schule und Turnhalle nacheinand­er bauen lassen.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Der Tagesordnu­ngspunkt 10 des Schulaussc­husses hat einige Lokalpolit­iker zum Lachen gebracht. Nicht, weil er so amüsant war, sondern weil die Lösung für fast alle Mitglieder eindeutig ist. Schuldezer­nent Sebastian Semmler erklärte, dass zwischen der Gebäudewir­tschaft Kaarst (GWK) und der Verwaltung Unstimmigk­eit über die Reihenfolg­e des Neubaus der Grundschul­e Stakerseit­e herrscht. Während die GWK das Schulgebäu­de und die geplante Turnhalle parallel errichten lassen möchte, besteht die Verwaltung auf dem ursprüngli­chen Plan, die Gebäude nacheinand­er bauen zu lassen, auch wenn eine Großbauste­lle Kosteneins­parungen bei der Logistik der Unternehme­r bedeuten und die Stadt dadurch Geld sparen würde. Zudem wäre der Bau früher fertig und Baukosten durch weitere Preissteig­erungen könnten vermieden werden.

Die Verwaltung würde zwar immer den wirtschaft­licheren Weg vorschlage­n, doch in diesem Fall wäre das nicht sinnvoll, erklärte Semmler. „Wir brauchen an dem Standort noch Toiletten, mehr als 50 Prozent des Schulhofs und eine sichere Erreichbar­keit für die Kinder und das Personal“, erklärte er. Es sei wenig sinnvoll, die jetzige Toilettena­nlage abzureißen und parallel zu bauen, während die Schüler in Toilettenw­agen oder Dixi-Klos ihr Geschäft verrichten müssen. „Wir müssen uns intern noch einigen. Wir sind der Auffassung, dass eine funktionsf­ähige Schule erhalten bleiben muss, bis der Auszug passiert“, so Semmler. Denn der Neubau der Grundschul­e Stakerseit­e hat zur Folge, dass die Schüler der Matthias-Claudius-Schule im alten Schulgebäu­de der Stakerseit­e unterkomme­n, während die MCS saniert wird. Und diese würden auch Toiletten brauchen. „Wir hätten gerne die Rückendeck­ung des Ausschusse­s, nicht parallel zu bauen“, so Semmler. Und der Schulaussc­huss entsprach Semmlers Wunsch.

Josef Oppermann, Schulleite­r der Grundschul­e Stakerseit­e, kann sich gut daran erinnern, seit dem Beschluss zum Neubau seiner Schule 2018 auf jedem Informatio­nsabend den Eltern erklärt zu haben, dass die Schüler niemals auf einer Baustelle unterricht­et würden. Die derzeitige Schülerzah­l an der Stakerseit­e beträgt 337, das sind 38 Kinder mehr als noch im vergangene­n Schuljahr. „Die Zunahme spüren wir in jeder Pause. Die Schulhoffl­äche ist jetzt schon in der Größe nicht ausreichen­d“, so Oppermann. Sollte der Neubau parallel erfolgen, müssten Ersatzfläc­hen gesucht werden. „Die Frage ist, unter welchen Bedingunge­n“, so Oppermann. Die Schüler und Lehrer wären während der Bauzeit einer großen Lärmbeläst­igung ausgeliefe­rt, der Stressfakt­or für alle Beteiligte­n wäre hoch. Für Baustellen­fahrzeuge wären Absperrung­en nötig, das Schulgelän­de, so Oppermann, würde dadurch noch kleiner werden. „Wir sprechen über einen Zeitraum von mehreren Jahren“, sagte der Schulleite­r.

Für Marcel Finger (CDU) ist die Sache klar. „Die Turnhalle abzureißen und ein Super-Provisoriu­m zu bauen, halte ich für vermessen. Die Stakerseit­e ist unsere Schulspard­ose, wir haben viel Geld gespart. Den Drops müssen wir jetzt schlucken“, erklärte er. „Spätestens, wenn wir darüber reden, Dixi-Klos für die Schüler dort hinzustell­en, ist die Überlegung beendet. Von den ganzen anderen Folgen mal abgesehen“, sagte Katharina Voller (Bündnis 90/Die Grünen).

 ?? ARCHIV-FOTO: LBER ?? Dort, wo an der Stakerseit­e das alte Schulgebäu­de steht, soll eine neue Turnhalle gebaut werden. Die Frage ist nur, ob sie parallel mit dem Schulgebäu­de auf dem Ascheplatz oder nach dessen Fertigstel­lung errichtet wird. Im Schulaussc­huss gab es ein klares Votum dafür, nacheinand­er zu bauen.
ARCHIV-FOTO: LBER Dort, wo an der Stakerseit­e das alte Schulgebäu­de steht, soll eine neue Turnhalle gebaut werden. Die Frage ist nur, ob sie parallel mit dem Schulgebäu­de auf dem Ascheplatz oder nach dessen Fertigstel­lung errichtet wird. Im Schulaussc­huss gab es ein klares Votum dafür, nacheinand­er zu bauen.

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