Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Politik will keine Dixi-Klos an Stakerseite
Bei der Frage nach der Reihenfolge zum Neubau der Grundschule Stakerseite gibt es noch Redebedarf. Während die GWK eine Großbaustelle vorschlägt, will die Verwaltung Schule und Turnhalle nacheinander bauen lassen.
KAARST Der Tagesordnungspunkt 10 des Schulausschusses hat einige Lokalpolitiker zum Lachen gebracht. Nicht, weil er so amüsant war, sondern weil die Lösung für fast alle Mitglieder eindeutig ist. Schuldezernent Sebastian Semmler erklärte, dass zwischen der Gebäudewirtschaft Kaarst (GWK) und der Verwaltung Unstimmigkeit über die Reihenfolge des Neubaus der Grundschule Stakerseite herrscht. Während die GWK das Schulgebäude und die geplante Turnhalle parallel errichten lassen möchte, besteht die Verwaltung auf dem ursprünglichen Plan, die Gebäude nacheinander bauen zu lassen, auch wenn eine Großbaustelle Kosteneinsparungen bei der Logistik der Unternehmer bedeuten und die Stadt dadurch Geld sparen würde. Zudem wäre der Bau früher fertig und Baukosten durch weitere Preissteigerungen könnten vermieden werden.
Die Verwaltung würde zwar immer den wirtschaftlicheren Weg vorschlagen, doch in diesem Fall wäre das nicht sinnvoll, erklärte Semmler. „Wir brauchen an dem Standort noch Toiletten, mehr als 50 Prozent des Schulhofs und eine sichere Erreichbarkeit für die Kinder und das Personal“, erklärte er. Es sei wenig sinnvoll, die jetzige Toilettenanlage abzureißen und parallel zu bauen, während die Schüler in Toilettenwagen oder Dixi-Klos ihr Geschäft verrichten müssen. „Wir müssen uns intern noch einigen. Wir sind der Auffassung, dass eine funktionsfähige Schule erhalten bleiben muss, bis der Auszug passiert“, so Semmler. Denn der Neubau der Grundschule Stakerseite hat zur Folge, dass die Schüler der Matthias-Claudius-Schule im alten Schulgebäude der Stakerseite unterkommen, während die MCS saniert wird. Und diese würden auch Toiletten brauchen. „Wir hätten gerne die Rückendeckung des Ausschusses, nicht parallel zu bauen“, so Semmler. Und der Schulausschuss entsprach Semmlers Wunsch.
Josef Oppermann, Schulleiter der Grundschule Stakerseite, kann sich gut daran erinnern, seit dem Beschluss zum Neubau seiner Schule 2018 auf jedem Informationsabend den Eltern erklärt zu haben, dass die Schüler niemals auf einer Baustelle unterrichtet würden. Die derzeitige Schülerzahl an der Stakerseite beträgt 337, das sind 38 Kinder mehr als noch im vergangenen Schuljahr. „Die Zunahme spüren wir in jeder Pause. Die Schulhoffläche ist jetzt schon in der Größe nicht ausreichend“, so Oppermann. Sollte der Neubau parallel erfolgen, müssten Ersatzflächen gesucht werden. „Die Frage ist, unter welchen Bedingungen“, so Oppermann. Die Schüler und Lehrer wären während der Bauzeit einer großen Lärmbelästigung ausgeliefert, der Stressfaktor für alle Beteiligten wäre hoch. Für Baustellenfahrzeuge wären Absperrungen nötig, das Schulgelände, so Oppermann, würde dadurch noch kleiner werden. „Wir sprechen über einen Zeitraum von mehreren Jahren“, sagte der Schulleiter.
Für Marcel Finger (CDU) ist die Sache klar. „Die Turnhalle abzureißen und ein Super-Provisorium zu bauen, halte ich für vermessen. Die Stakerseite ist unsere Schulspardose, wir haben viel Geld gespart. Den Drops müssen wir jetzt schlucken“, erklärte er. „Spätestens, wenn wir darüber reden, Dixi-Klos für die Schüler dort hinzustellen, ist die Überlegung beendet. Von den ganzen anderen Folgen mal abgesehen“, sagte Katharina Voller (Bündnis 90/Die Grünen).